5 ungewöhnliche Orte in der Uckermark, die ihr mal besuchen solltet

Wo bitte liegt die Uckermark? In Brandenburg, soviel wusste ich. Und dass Bundeskanzlerin Angela Merkel hier aufgewachsen ist, war mir auch bekannt. Aber das war´s dann auch schon. Mehr Kenntnisse hatte ich von diesem Landstrich im Nordosten Deutschlands nicht. Ich glaube aber, damit stehe ich nicht alleine da.

Inzwischen weiß ich, dass die Uckermark die am dünnsten besiedelte Ecke Deutschlands ist. Und nicht unbedingt zu den bekanntesten Top-Reisezielen zählt.

Aber die historische Landschaft Uckermark, die heute vor allem die Landkreise Uckermark und Barnim nordöstlich von Berlin umfasst, hat viel zu bieten und ist es auf jeden Fall wert, besucht zu werden.

 

Ganz viel gibt es hier zu entdecken:  Interessante Geschichte, außergewöhnliche Bauwerke und vor allem eine herrliche und schützenswerte Natur!

Liegen hier in der Uckermark doch der Nationalpark Unteres Odertal, der Naturpark Uckermärkische Seen und das Biosphärenreservat Schorfheide.

Einige der eindrucksvollsten Orte sind aber gar nicht so leicht zu finden. Oft liegen sie einsam, nur auf schmalen Straßen zu erreichen. „Off the beaten path“, also jenseits der ausgetretenen Wege – das trifft auf viele interessante Punkte in der Uckermark zu.

Fünf dieser (wie ich finde) außergewöhnlichen Ausflugsziele möchte ich euch jetzt vorstellen (und am Schluss gibt’s noch einen Extratipp für Fotografen und Fans von Lost Places):

1. Der „Verlorene Gutspark“ in Annenwalde

Eine der schönsten Alleen, die ich jemals gesehen habe, führt uns zu einem alten Dorf mit großer Geschichte – Annenwalde.

Einsam liegt es, abseits der Hauptstraßen, und hat gerade einmal hundert Einwohner.

Die Dorfstraße ist holprig, viele Häuser schon älter. Ein etwas vergessener Ort, so scheint es.

Doch dann erreichen wir den Parkplatz der Glashütte Annenwalde und lesen dort an den Informationstafeln erstaunliches:

1754 wurde das Dörfchen im Wald am Densowsee gegründet, um hier eine „Porcellaine-Fabrique“ nebst Glashütte einzurichten. Benannt wurde es nach der Ehefrau des Initiators Johann Friedrich Zimmermann, Anna Margaretha.

Ein großes Gutshaus mit herrlichem Park oberhalb des Sees wurde gebaut und das Dorf war wegen der florierenden Glashütte durchaus wohlhabend.

Doch im 19. Jahrhundert wurde die Hütte geschlossen, das Dorf geriet in Vergessenheit, der Gutspark verwilderte …

1994 kaufte der Künstler Werner Kothe das alte Jagdgut Annenwalde und hauchte ihm neues Leben ein.

Vieles wurde renoviert, das Gutshaus wurde zum Wohnhaus umgebaut

und im Jahr 2000 eröffnete er die neue „Glashütte Annenwalde“

Hier lebt und arbeitet er seit inzwischen 20 Jahren und bietet auch Kurse zur Herstellung von Glaskunstwerken und Glasmalerei an.

In dem wunderschön renovierten Haus ist das Atelier und die Ausstellung untergebracht, daneben der liebevoll eingerichtete Café-Garten.

Und hier könnt ihr schon mit eurem Rundgang durch die faszinierende Outdoor-Galerie Annenwaldes beginnen. 

Überall gibt es außergewöhnliche Kunstwerke zu entdecken.

Eine Spezialität des Künstlers sind die Glas-Sonnenuhren, die er auch als Auftragsarbeiten herstellt. 13 Sonnenuhren sollen in Annenwalde verteilt zu finden sein. 

Alle habe ich nicht entdeckt, aber doch einige wunderschöne Exemplare.

Für mich ist aber das Highlight von Annenwalde der Skulpturenpark im ehemaligen Gutspark.

Aus einem völlig verwilderten Wald haben hier Werner und Christa Kothe ein idyllisches Plätzchen gezaubert. 

Auf unserem Spaziergang entdecken wir viele tolle Werke Kothes.

Philosophisches wie die Darstellung der Weltreligionen…

die 7 Schöpfungstage …

Verborgenes …

Mystisches …

Nicht nur Glaskunst ist hier ausgestellt, denn Werner Kothe ist auch Bildhauer.

Und dazwischen immer wieder Gedichte der Heimatdichterin Erna Taege-Röhnisch, zum größten Teil in uckermärkischer Mundart.

Völlig allein können wir hier in Ruhe auf eine spannende Entdeckungsreise gehen!

Unglaublich, dass ein solch toller Ort nahezu unbekannt ist!

Am Hang zum Densowsee unterhalb des Gutshauses gibt es sogar den nördlichsten Weinberg Brandenburgs, der auf einer geführten Wanderung mit anschließender Verkostung erkundet werden kann.

https://glashuette-annenwalde.de/

 

Annenwalde ist ein gut verborgenes Schätzchen, das es zu entdecken lohnt!

2. Das „Kirchlein im Grünen“

Nur wenige Kilometer von Annenwalde entfernt holpern wir auf einer unbefestigten, sandigen Straße durch den Wald. Wir folgen dem Hinweis zur Kirche nach Alt-Placht.  Denn die soll, so habe ich es gelesen, eine ganz besondere Schönheit sein.!

Alt-Placht entpuppt sich als winziges Nest mit nur wenigen Häusern, zu denen heute tatsächlich keine geteerte Straße führt! Kaum zu glauben, dass dieses alte Gutsdorf tatsächlich im Mittelalter an einem bedeutenden Handelsweg von Frankfurt (Oder) nach Mecklenburg lag.

Und hier steht, im leuchtenden Blau, idyllisch zwischen großen, bis zu 300 Jahren alten Linden, das „Kirchlein im Grünen“ und strahlt eine wunderbare Ruhe aus.

Es ist die alte Gutskapelle, die wohl um 1700 errichtet wurde. Ihre Bauweise ist typisch für die Gegend:  Schlichtes Fachwerk mit einem Holzturm.

Auch die Gestaltung im Inneren ist einfach, wie es von der Kirche eines kleinen Ortes zu erwarten ist.

Doch dass es sie überhaupt noch gibt, gleicht einem Wunder! Denn seit den 1970er Jahren verfiel sie mehr und mehr.

In DDR-Zeiten war die Erhaltung einer alten, kleinen Holzkirche nicht wirklich wichtig.  Verwahrlost und verwüstet, kurz vor dem Verfall stand sie im Wald.

Doch nach der Wende fand sich eine Gruppe engagierter Kulturliebhaber, die die Schönheit des Kirchleins erkannten und sich zum Ziel setzten, sie zu retten. Mit Spenden, Denkmal-Fördergeldern und viel Eigeninitiative wurde die Kirche aufwändig renoviert und zum Erntedankfest 1994 konnte hier wieder der erste Gottesdienst gefeiert werden. Besonders ein Mann hatte sich für die Rettung der Kirche eingesetzt: Horst Kasner, Pfarrer im nahen Templin und Vater von Angela Merkel.

Im Innenraum sind viele Fotos vom alten Zustand der Kirche und ihrer Renovierung ausgestellt.

Nachdem ich sie mir lange betrachtet habe, beeindruckt mich die Kirche noch viel mehr!

Das „Kirchlein im Grünen“ ist wirklich ein Schmuckstück, zu dem sich die Fahrt hierher auf jeden Fall gelohnt hat!

Bei der Anfahrt nach Alt-Placht fiel mir übrigens ein sehr ungewöhnliches Verkehrsschild auf:

Als wir kurz danach die Schienen der stillgelegten Zugstrecke Templin-Fürstenberg überquerten, passierten wir einen ganz besonderen „Bahnhof“: 

 

Seit 2010 kann man auf der alten Bahntrasse mit einer Draisine unterhaltsame Touren unternehmen.  Und dabei auf eine etwas außergewöhnliche Weise die wunderschöne Landschaft entdecken.

Halbtages- oder Tagestouren – zu zweit oder auch als Familie bis maximal zu fünft – mit Pausen dazwischen an extra angelegten Rastplätzen- Spaß ist dabei sicher garantiert. http://www.draisine.com/docs/deutsch/streckeninfo/index.html

Wir mussten darauf heute verzichten, denn mit Hund ist es leider nicht machbar. Aber vielleicht ein andermal …

3. Kaiserbahnhof Joachimsthal

Eine Kleinstadt mit gerade einmal dreieinhalbtausend Einwohnern ist Joachimsthal am Grimnitzsee. Aber schon immer der Liebling großer Gestalten der Geschichte.  Kurfürst Joachim Friedrich von Brandenburg ließ hier 1601 eine Glashütte erbauen, kurz danach noch eine Fürstenschule und eine Kirche. Und benannte diesen neu entstandenen Ort (nicht gerade bescheiden) nach sich selbst – Joachimsthal.

Ein kleines Stück außerhalb der Stadt gibt uns ein eher unscheinbares Schild an einer Kreuzung den Hinweis zu einem außergewöhnlichen Gebäude: dem Kaiserbahnhof. Neugierig folgen wir einer kurzen, äußerst holprigen Kopfsteinpflasterstraße durch den Wald und stehen plötzlich vor einem imposanten Fachwerkhaus.

Hier erfahre ich erst einmal die Geschichte dieses Bahnhofs:

Die dichten Wälder des heute geschützten Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin, in dem wir uns befinden, waren seit Jahrhunderten ergiebiges Jagdgebiet.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts war das Jagdschloss Hubertusstock am Werbellinsee (vom damaligen preußischen König etwa 10 Kilometer von Joachimsthal entfernt erbaut) bis zum Ende der DDR-Zeit Treffpunkt hochrangiger Persönlichkeiten.  1981 traf sich hier sogar der Staatsratsvorsitzende der DDR, Erich Honecker, mit dem Bundeskanzler der BRD, Helmut Schmidt.

https://meinwerbellinsee.de/jagdschloss-hubertusstock/

Der letzte deutsche Kaiser Wilhelm II. wollte seinen Jagdgesellschaften eine bequemere Anreise von Berlin bieten und gab den Auftrag zu einem neuen Bahnhof auf der erst kurz zuvor eröffneten Bahnstrecke Britz – Fürstenberg.

Etwas außerhalb von Joachimsthal, auf einer kleinen Landzunge zwischen Werbellinsee und Grimnitzsee gelegen,  sollten die Gäste hier aus den kaiserlichen Salonwagen der Eisenbahn in Kutschen umsteigen und so nur kurze Zeit später relativ bequem das Jadgschloss erreichen.

 

Im Herbst 1898 weihte der Kaiser selbst mit seiner Ankunft den neuen Kaiserbahnhof Joachimsthal ein.

Repräsentativ und beeindruckend sollte er natürlich sein – im Landhausstil passend zum Jagdschloss Hubertusstock.

Der gesamte Bahnhof bestand aus drei Gebäuden, von denen heute allerdings nur noch zwei vorhanden sind: das Stationsgebäude und der Kaiserpavillon (das Hotel und Gasthaus St. Hubertus ist Anfang der 1950er Jahre leider abgebrannt)

Hauptattraktion ist natürlich das größte Haus – der Kaiserpavillon. Es diente als Empfangsgebäude für den Kaiser und sollte dementsprechend bemerkenswert sein. Und das ist gelungen!

Seit dem Ende des Kaiserreichs ist natürlich viel Zeit vergangen. Die Gebäude wurden lange als Wohnhäuser genutzt und nicht besonders gut behandelt. Glücklicherweise aber konnte das ganze Ensemble vor etwa 15 Jahren umfassend saniert werden und strahlt wieder in altem Glanz.

Besonders die außergewöhnlichen Holzschnitzereien an den Giebeln fallen mir ins Auge. Große Drachenköpfe sind hier angebracht. Erinnert mich ein bisschen an ein Wikingerschiff.

Der preußische Adler über dem Eingang darf natürlich nicht fehlen.

Den wunderschön erhaltenen Kaisersaal im Inneren des Pavillons kann ich leider nicht besichtigen.  Führungen können auf Anfrage an 10 Personen gebucht werden.

https://www.schorfheide.de/unterwegs/kultur/detailseite?uri=barnimer-land/historische-baudenkmaeler-und-staetten/erster-deutscher-hoerspielbahnhof-im-historischen-kaiserbahnhof-joachimsthal/&gb=132836

Allerdings gibt es eine ganz besondere Möglichkeit, einmal in den Kaisersaal zu kommen: zum „lauschen“! Denn der Kaiserbahnhof Joachimsthal ist der erste deutsche Hörspielbahnhof!

Der Heimatverein Joachimsthal bietet seit vielen Jahren in den Sommermonaten ein tolles Programm für Kinder und Erwachsene und hat dafür auch schon Auszeichnungen erhalten.

http://www.hoerspielbahnhof-joachimsthal.de/

 

Kulturell kreativ ist auch das gesamte Bahnhofsgelände gestaltet.

Das ehemalige Stationsgebäude wird heute als Wohnhaus genutzt.

So ein imposantes und außergewöhnliches Bauwerk einsam mitten im Wald zu finden, hat mich schon sehr überrascht!

4. UNESCO-Weltnaturerbe Buchenwald Grumsin

Altkünkendorf – wir fühlen uns ein bisschen wie am Ende der Welt. Ein kleines Dorf mit nur wenigen Gebäuden.

Der Weg dorthin war mal wieder etwas rumpelig und sehr einsam.

Neben dem imposantesten Bauwerk, der neugotischen Kirche, steht ein kleines Häuschen. Ein eher unscheinbares Schild macht mich darauf aufmerksam, dass sich hier der Infopunkt Weltnaturerbe Buchenwald Grumsin befindet.

Von sehr netten Mitarbeiterinnen des Infopunktes erfahre ich, dass dieser Teil des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin, in dem Altkünkendorf mit seinen Ortsteilen Grumsin und Luisenhof liegt, 2011 zum UNESCO Weltnaturerbe ernannt wurde.

Doch was ist das genau? Eine Auszeichnung für einzigartige Naturlandschaften, die eine außergewöhnliche Bedeutung für die ganze Welt haben und als Bestandteil des Welterbes der gesamten Menschheit erhalten werden sollen!

Und was ist hier so außergewöhnlich? Ich kann es kaum glauben, aber der Buchenwald Grumsin, an dessen Rand wir gerade stehen, ist tatsächlich einer der größten zusammenhängenden Tiefland-Buchenwälder weltweit!

Wer dieses Gebiet intensiv erleben möchte, kann geführte Wanderungen mit zertifizierten Natur- und Landschaftsführern unternehmen

https://www.schorfheide-chorin-biosphaerenreservat.de/erleben-lernen/unesco-weltnaturerbe/fuehrungen/

Wer aber, so wie wir heute, einfach nur einen entspannten Spaziergang in der herrlichen Natur machen möchte, der kann von Altkünkendorf aus auf vier ausgewiesenen Wanderwegen losziehen.

Sie sind unterschiedlich lang und mit verschiedenfarbigen Buchenblättern gekennzeichnet. Wir können den Weg nicht verfehlen!

https://www.schorfheide-chorin-biosphaerenreservat.de/erleben-lernen/unesco-weltnaturerbe/wanderwege/

Einsam durchstreifen wir den wunderschönen Wald.

Hier greift der Mensch nicht in die Natur ein, die Natur darf sich entfalten, wie sie möchte.

Totholz bleibt als Lebensraum für viele Tiere.

Und eines bekommen wir auf unserem Spaziergang mal wieder bestätigt: Die Natur ist der kreativste Künstler!

Was seht ihr hier? Also für mich ist das ein Pfeife rauchender alter Mann

Und das hier? Ein schmusendes, verliebtes Paar?

 Hier können wir unserer Fantasie freien Lauf lassen!

 

In dieser unberührten Natur können wir sogar mitten am Tag schöne Begegnungen haben!

 

5. Schiffshebewerk Niederfinow

Nach so viel Geschichte und Natur kommt jetzt etwas für Technikfans:

Sehr klein komme ich mir vor, als ich am Fuß des beinahe 90 Jahre alten Bauwerks stehe und nach oben schaue.

Ein 52 Meter hoher Koloss aus Stahl! Und was ist es? Ein Aufzug für Schiffe! Faszinierend!

Das Schiffshebewerk Niederfinow ist außer dem Werk Scharnebeck bei Lüneburg das einzige heute noch genutzte Hebewerk Deutschlands und das größte in Europa!

Es verbindet den Oder-Havel-Kanal mit der Alten Oder. Aber warum ein Hebewerk und keine Schleuse?  Weil die unglaubliche Höhe von 36 Metern überwunden werden muss!

Und wir funktioniert es?

Das Schiff fährt in den wassergefüllten Trog, der dann mit Hilfe von Motoren und Gewichten rauf- bzw. runterfährt.

Welche Kräfte dahinterstehen, ist (zumindest für mich) unvorstellbar. Die genauen technischen Daten möchte ich euch hier nun nicht auflisten, sie sind direkt am Hebewerk im Detail vermerkt. Auf jeden Fall sind sie beeindruckend.

Ich, als absoluter technischer Laie, bin von solchen Wunderwerken immer fasziniert und kann kaum glauben, wie jemand so etwas sich ausdenken und realisieren kann.

Besonders, weil dieses technische Meisterwerk schon 1932 gebaut wurde und seit 1934 bis heute noch immer in Betrieb ist.

 

Allerdings sind seine Tage gezählt. Gleich daneben wird ein neues. modernes Hebewerk gebaut, das 2025 in Betrieb gehen soll.

Dann darf sich das alte Bauwerk, das bereits als technisches Denkmal geschützt ist, ausruhen und sich ausgiebig von Touristen bewundern lassen.

Nähere Informationen und Öffnungszeiten:

http://www.schiffshebewerk-niederfinow.info/

Übernachtungstipp am Schiffshebewerk:

Auf dem Parkplatz neben der Tourist-Information im Krafthaus dürfen Wohnmobile über Nacht stehen, allerdings ohne Strom oder sonstige Versorgung. Als wir dort waren, war die Schranke geöffnet, wir mussten nichts zahlen.

Gleich daneben sind mehrere Imbissbuden und Cafés.

Wir können hier das Restaurant „Zum Barnimer Holzmich´l“ nur empfehlen. Leckeres Essen und sehr netter Service!

Zum Schluss

So, und nun der versprochene Extratipp (für alle, die bis hierher durchgehalten haben):

„Lost Places“ gibt es im Gebiet der ehemaligen DDR jede Menge., Etliche Bücher und Bildbände sind darüber bereits erschienen. Alte Gutshäuser, Kliniken und Industrieanlagen (entweder schon vor der Wende aufgrund der Zahlungsnot des Staates verfallen oder aber dann nach der Wende wegen fehlender Rentabilität aufgegeben) sind heute vor allem bei Fotografen außerordentlich beliebte Ziele.

Und eine ganz besonders fotogene Ruine findet ihr in Eberswalde:

Papierfabrik Wolfswinkel

Sie ist ein bisschen schwierig zu finden.

Wichtig: lasst euch nicht (so wie ich) von Google Maps in die Irre führen.  Wenn ihr dort nach „ehemalige Papierfabrik Wolfswinkel“ sucht, bekommt ihr sie unter der Adresse „Am Wasserturm“ im alten Messingwerk-Viertel (das im Übrigen auch sehr pittoresk und interessant ist) angezeigt. Diese Adresse ist aber falsch!

Gebt besser „Papiermanufactur und – museum Wolfswinkel-Spechthausen“ ein.

Am besten lasst euch aber zum Familiengarten Eberswalde, Am alten Walzwerk 1, 16225 Eberswalde führen. Parkt auf dem Parkplatz neben der „Netto-Filiale“ und macht euch von dort auf den Weg zur Brücke über die Finow.

Dabei kommt ihr an der auch sehr interessanten alten „Borsighalle“ vorbei.

Von der Brücke aus habt ihr schon einen ersten schönen Blick auf die alte Papierfabrik mit ihrem markanten Turm.

Biegt nach der Brücke links auf den Fußweg ab. Er führt euch jetzt am Wasser entlang. Auf Höhe der alten Fabrik ist sogar eine Informationstafel angebracht, die einiges über die interessante Geschichte des Unternehmens erzählt:

1762 als Papiermühle begründet, überlebte es viele historische Ereignisse und Inhaber, bevor es 1994 in Konkurs ging und schließen musste.

Das hier hergestellte Papier war zu DDR-Zeiten so einzigartig, dass sogar die britische Queen ihr Schreibpapier hier bestellt hat!

Von hier aus habt ihr jetzt den besten Blick auf die alte Fabrik und könnt besonders im Abendlicht tolle Bilder machen! Viel Spaß dabei!

Das Gelände selbst ist übrigens nicht mehr zugänglich.

Unsere Tour:

Anreise:

Die Uckermark beginnt etwa 65 Kilometer nördlich von Berlin (dann seid ihr in Eberswalde) und ihr erreicht sie am besten über die A11.

Wer jetzt sagt: „Da fehlt doch noch was“– der hat Recht. Mein persönliches Highlight der Region ist die Klosterruine Chorin. Und dieser widme ich einen eigenen Beitrag, da sie mich absolut fasziniert:

http://roaddreamin.de/backsteinkunst-fuer-gott-das-kloster-chorin-in-brandenburg/

Ihr kennt andere interessante Orte in der Gegend? Oder habt Tips für tolle “Lost-Places”? Dann würde ich mich sehr freuen, wenn ihr hier auf der Seite  einen Kommentar hinterlasst.

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