Die Cotswolds- das Herz Englands

Wie wenn man ein kitschiges  Ölgemalde über dem Kamin betrachten würde:  Beschauliche Örtchen mit beigen Steinhäusern und blühenden Gärten, kleine Cottages inmitten saftiger grüner Hügel – das sind die Cotswolds. Fast zu schön und perfekt wirkt diese Landschaft im Westen Englands, kurz vor der Grenze nach Wales.

 Als „Area of Outstanding Natural Beauty“  (Gebiet von außerordentlicher natürlicher Schönheit– werden unter besonderem Schutz stehende ländliche Gebiete in England, Wales und Nordirland bezeichnet) wurden sie bereits 1966 ausgezeichnet.

Meine Neugier auf diese Gegend  wurde bei der Lektüre der Krimireihe von  M.C. Beaton mit der Hauptakteurin Agatha Raisin geweckt.  Die Beschreibung der Cotswolds in den Büchern war so lebendig und begeisternd und besonders die Ortsnamen wie Bourton-on-the Water, Stow-on-the-Wold oder auch Moreton-in-Marsh klangen so außergewöhnlich, dass ich mir diese besondere Ecke Englands unbedingt einmal selbst anschauen wollte.

Wie praktisch, dass die Cotswolds auf unserer Reise nach Wales sozusagen auf dem Weg lagen.

Auf der Hinreise besuchten wir den südlichen, unterhalb der M4 gelegenen Teil.

Lacock

 

Das Dörfchen Lacock liegt im Südosten der  Cotswolds.

Es  wurde bereits im Mittelalter von den Normannen gegründet, ab dem 13. Jahrhundert gab es hier ein Kloster, das  im 16. Jahrhundert aufgelöst, das Gebäude zum Herrenhaus umgebaut wurde.

Die Spuren des Mittelalters bis hin zur viktorianischen Zeit findet man hier auf Schritt und Tritt.

 

Das Örtchen rühmt sich damit, 1839 der Ursprung  der Fotografie gewesen zu sein. William Henry Fox Talbot hätte hier das erste Negativ-Foto aufgenommen. Das Fox-Talbot-Museum auf dem Gelände der alten Abtei erzählt die Geschichte der Fotografie.

Nun, fotogen ist der Ort allemal auf jeden Fall und auch für Filmaufnahmen wird dieses mittelalterliche Städtchen gern genommen. Wurden hier doch  Teile der Harry-Potter-Filme  und die Jane Austen-Verfilmung “Stolz und Vorurteil” gedreht.

Wir besuchen Lacock an einem Samstag und merken sofort, dass das Dorf bekannt und sehr beliebt ist. 

Am recht gut gefüllten Besucherparkplatz (3 Pfund Parkgebühr) konnten wir uns einen Flyer des National Trust mit Ortsplan mitnehmen  und  damit Lacock erkunden.

Zwischendurch tat eine kleine Stärkung im Pub “Carpenters Arms” gut.

In der Kirche gleich daneben fand gerade eine Hochzeit statt und waren fast hautnah bei der Ankunft der Braut und dem Trubel  der Hochzeitsgesellschaft dabei.

Leider war in den kleinen Gassen kein Parkverbot, deshalb haben die vielen Autos dem Dörfchen seinen mittelalterlichen Charme etwas genommen.

https://www.nationaltrust.org.uk/lacock-abbey-fox-talbot-museum-and-village

Castle Combe

Weit besser gefallen hat uns daher Castle Combe, nur 9 Meilen von Lacock entfernt

Castle Combe ist ein idyllisches Örtchen, das um seinen Marktplatz herum noch in seiner mittelalterlichen Form erhalten ist. Es gilt zurecht als eines der schönsten Dörfer Englands, wenn nicht sogar als das schönste.

Besonders die Brücke über den Fluss Bybrook mit den Steinhäusern im Hintergrund ist ein sehr beliebtes Fotomotiv.

 

Wen wundert´s, dass auch hier schon einige Filme gedreht wurden (“Downtown Abbey”, Stephen Spielbergs „Gefährten“ oder auch, wie in Lacock, Teile von Harry- Potter-Filme)

 

Ein Bummel durch das kleine Dorf dauert nicht allzu lange, lohnt sich aber auf jeden Fall.

Weil Parken in den Gassen nicht erlaubt ist (und ordentlich Strafe kostet), kommt der alte Charme des Örtchens ohne Autos am Straßenrand sehr gut zur Geltung.

Der Parkplatz liegt ein Stück oberhalb von Castle Combe, der Weg hinunter in den Ort ist aber nicht weit.

https://sites.google.com/site/castlecombewiltshire/

Wir übernachteten auf dem Campingplatz Wick Farm, nur wenige Meilen von Lacock entfernt.

Der Campingplatz bestand aus einer großen Wiese neben dem Bauernhof. Es gab fünf Plätze mit Stromanschluss und ein kleines, einfaches, aber sauberes Sanitärgebäude.

Vom Platz aus hatte man einen herrlich weiten Blick über die Landschaft.

https://wickfarmlacock.com/

 

 Einige kleine Stopps in den nördlichen Cotswolds machten wir dann noch auf der Rückfahrt von Wales zum Eurotunnel nach Folkstone. 

Stratford-upon-Avon

Genau genommen gehört Stratford-upon-Avon ja nicht zu den Cotswolds, sondern liegt ein bisschen nördlich.  Ein Besuch der Shakespeare-Stadt war für mich aber doch  touristische Pflicht, wenn ich schon mal in der Nähe war.

Glücklicherweise waren wir bereits recht früh am Morgen (8.30 Uhr) vor Ort, bevor die Besucherkarawanen aus aller Welt mit Reisebussen anreisten, um den Geburtsort von William Shakespeare zu besichtigen.

Stratford-upon-Avon ist ein nettes Städtchen, das sich natürlich ganz der Vermarktung von Shakespeare widmet.

Am besten gefallen haben mir die schönen alten Fachwerkhäuser aus der Elisabethanischen Zeit.

Ob Shakespeare wirklich hier in der Henley Street geboren wurde oder in der Grammar School Schüler war- genau weiß man es nicht.

Aber zumindest beerdigt wurde er hier wohl wirklich.

 

https://www.visitstratforduponavon.co.uk/

Stratford -upon-Avon ist durchaus einen Besuch wert, ich allerdings  fand die kleinen Orte der Cotswolds mit ihren typischen beige-grauen Steinhäusern charmanter und reizvoller als den Trubel in Stratford.

Stow-on-the-Wold

Stow-on-the-Wold ist eine kleine Marktstadt, die früher Zentrum des Wollhandels war und heute besonders zum Shopping einlädt.

Vor allem um den Marktplatz herum finden sich viele kleine Geschäfte mit Antiquitäten, Gartenbedarf und allem, was man mit britischem Landhausstil verbindet. Da lohnt sich ein kleiner Bummel schon, auch wenn man nichts kaufen möchte.

Bibury

Last, but not least (um es passend auszudrücken) besuchten wir Bibury. Einiges hatte ich darüber gelesen: das schönste Dorf Englands wurde es schon oft genannt. Ob das wirklich stimmt?

 

Nun ja, ich kenne ja nicht alle Dörfer, aber Bibury kommt sicher in die engere Wahl.

Wirklich bezaubernd liegt es in einer Senke, die gepflegten Cottages von wunderschönen Gärten umgeben, das Flüsschen Coln fließt idyllisch vorbei … fast zu schön, um echt zu sein.

Das unbestrittene Highlight des Ortes ist die Arlington Row, eine pittoreske Reihe alter Häuser, einst von den Webern bewohnt, die in der Arlington Mill arbeiteten.

Diese Häuserzeile ist eines der häufigsten Fotomotive der Cotswolds, wenn nicht sogar des gesamten ländlichen Englands.

Vor unserer Weiterfahrt  nach Folkstone stärkten wir uns noch im Cafe der „Bibury Trout Farm“  mit leckerem frischem Fisch.

http://www.bibury.com/

Fazit

Obwohl wir für die Cotswolds nur wenig Zeit hatten,  konnte diese herrliche Gegend uns begeistern.

Die wunderschönen idyllischen kleinen Orte haben es auf jeden Fall verdient,  sie noch länger zu besuchen.

Wir kommen wieder!

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