4×4 mit Fred – unser Hymer Grand Canyon S CrossOver

Ja, wir haben einen „Neuen“:

Fred

Fred ist ein Hymer Grand Canyon S CrossOver auf Mercedes Sprinter-Basis und mit ihm starten wir in ein für uns völlig neues Camper-Abenteuer: 4×4!

Wir haben ihn nun seit genau vier Wochen und gerade unsere erste Schweden-Tour mit ihm hinter uns gebracht. Zeit für ein erstes Fazit!

Was gefällt uns an ihm? Was vielleicht weniger? Was haben wir schon geändert? Was haben wir noch vor?

Das werde ich euch nun berichten:

Unsere ersten Erfahrungen mit unserem neuen Hymer Grand Canyon S CrossOver

Der Kauf:

Fred war im Gegensatz zu seinem Vorgänger Beni ein Spontankauf. Denn eigentlich hatten wir geplant, einen gebrauchten (1 Jahr alten) 4×4-Camper auf MAN-Basis (mit Namen MANfred) von einem individuellen Van-Ausbauer in Österreich zu kaufen. Aus verschiedenen Gründen, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte, kam dieser Deal leider doch kurzfristig nicht zustande. Pech nur, dass wir unseren Beni bereits verkauft hatten. Und wir nun kurz vor dem geplanten Schweden-Trip ohne Camper dastanden.

Wir brauchten nun also ein Fahrzeug, das zumindest zum größten Teil unseren Vorstellungen entsprach und kurzfristig verfügbar war. Gar nicht so einfach!

Denn eigentlich wollten wir kein Fahrzeug „von der Stange“, aber so kurzfristig blieb uns nichts Anderes übrig. Also machten wir uns im Internet auf die Suche. Bei der gar nicht so großen Auswahl an 4×4-Kastenwägen gefiel uns der Hymer Grand Canyon S CrossOver am besten. Zu unserem großen Glück hatte die Firma Lippert Reisemobile GmbH in Geschwenda (in Thüringen direkt an der A71) tatsächlich frisch eines dieser Hymer Editionsmodelle auf dem Hof stehen.

Und so kam Fred ( MANfred ohne MAN) gerade noch rechtzeitig vor unserer Schweden-Reise zu uns. Ein großer Dank von unserer Seite an die Firma Lippert für den reibungslosen Ablauf und den tollen Service!

Das Basisfahrzeug:

ist ein Mercedes Sprinter mit 5,93 m Länge, 190 PS-4 Zylinder-Motor mit Automatikgetriebe mit Allrad On-Demand und natürlich allen aktuellen Assistenzsystemen.

Der Ausbau:

ist klassisch mit den drehbaren Fahrer- und Beifahrersitzen, der Dinette auf der Fahrerseite, der Küche gegenüber, dem Bad an die Dinette anschließend und dem Querbett im Heck, das eine Breite von 135 cm und durch die beiden seitlichen Raumverbreiterungen eine Länge von 195 cm hat.
Außerdem hat Fred ein Aufstelldach mit einer Liegefläche von 122 cm x 200 cm.

Foto Firma Hymer

Was uns an Fred gut gefällt:

  • die Fahrer- und Beifahrersitze sind vielfältig verstellbar (u.a. mit Lordosenstütze und individuell einstellbarer Beinauflage) und deshalb super bequem gerade für längere Touren
  • das Allrad-Fahrwerk und die BF Goodrich LT245/75 All-Terrain-Reifen (Größe 16 Zoll) sorgen für eine wirklich sanfte Fahrt, weil Fahrbahnunebenheiten erheblich abgefedert werden
  • die Möbelqualität und die Verarbeitung des Hymer sind tatsächlich qualitativ hochwertiger als unsere bisherigen Ausbauten. Das Ächzen, Knarzen und Klappern von Schränken, Türen oder Jalousien ist minimal
  • Fred hat im Innenraum eine Stehhöhe von 192 cm, bei aufgeklapptem Aufstelldach im Bereich über der Dinette sogar noch mehr. Das ist wirklich super!
  • dank Dieselheizung, starker 180 Watt Solaranlage und zweier 150 Ah Lithium Batterien können wir mit Fred ziemlich autark unterwegs sein. Gas brauchen wir nur zum Kochen. Dazu genügt uns aber eine kleine Gaskartusche, die gleich im Schrank hinter der Küche (bei geöffneter Schiebetür von außen erreichbar) untergebracht ist. Eine Kartusche reicht uns zum Kochen für etwa eine Woche. Diese Kartuschen haben den Vorteil gegenüber Gasflaschen, dass wir einige auf Vorrat mitnehmen können, ohne dass sie viel Platz wegnehmen, und dass sie eigentlich in jedem Land zu kaufen sind. Ach ja, einen Wechselrichter haben wir in Fred auch. Den brauchen wir nicht sehr häufig, aber es ist gut, ihn zu haben.
  • wir sitzen in Fred (sowohl im Fahrerhaus als auch in der Dinette) auf der Lederausstattung „Grigio“. Weich, gemütlich und pflegeleicht – von meiner Seite aus absolut empfehlenswert!
  • der isolierte Fußboden ist durchgehend, hat also, im Gegensatz zu Beni, zum Tisch und zur Fahrerkabine keine „Stolperstufe“.
  • die Küche ist kompakt und lässt mehr Raum für den Einstieg an der Schiebetür als wir in Beni hatten. 

Um trotzdem genug Arbeitsfläche zu haben, gibt es eine kleine Tischplatte, die wir wahlweise neben der Küche oder zu beiden Seiten des Kühlschranks einhängen können. Diese flexible Möglichkeit ist superpraktisch. 

Hinsichtlich des Stauraums in der Küche hatte ich zunächst Bedenken, weil wir in Beni doch mehr Schränke bzw. größere Schubladen hatten. Aber es hat sich herausgestellt, dass der Stauraum uns absolut genügt und wir alles unterbringen, was notwendig ist. Besonders die „versteckte“ Besteckschublade gefällt mir sehr gut. 

Auch lässt sich im Gegensatz zu Beni die Spülarmatur in die Spüle einklappen und ist, wenn die Glasplatte heruntergeklappt ist, völlig verschwunden. 

Kleiner Kritikpunkt: die Regler für die Kochstellen sind sehr nahe an der linken Kochstelle. Bei der Verwendung von größeren Töpfen oder Pfannen kann das ein bisschen fummelig sein.

  • genial finden wir die Tischlösung in der Dinette. Mit nur wenigen Handgriffen kann der Tisch zur Hälfte oder ganz aufgeklappt werden, aber auch ohne lästiges Verstauen komplett an die Wand geklappt werden, wenn wir mal mehr Stauraum bräuchten. Einen Mittelfuß, der störend im Weg steht, gibt´s auch nicht. 

Kritik gibt´s von mir nur für die empfindliche weiße Kunststoffoberfläche, die ich lieber mit einem Tischset abdecke.

  • das Bad ist meiner Meinung nach gut durchdacht: das klappbare Waschbecken ist praktisch, weil es keinen Platz wegnimmt, wenn wir es nicht benutzen wollen. 

Die Duscharmatur kann durch das Fenster an der Außenseite des Fahrzeugs mit einem Saugnapfhalter angebracht werden und bietet somit eine praktische Außendusche. 

Foto Firma Hymer

Das finden wir eine erheblich bessere Lösung als das Schwenkbad in Beni, das wir eigentlich nie zum Duschen genutzt hatten, da es nach der Benutzung sehr aufwändig zu reinigen war (wir mögen es generell nicht, im Camper zu duschen. Deshalb haben wir auch den Duschvorhang im Bad gleich entfernt. Er könnte aber ganz schnell wieder  mit Druckknöpfen befestigt werden)

Ein sehr praktisches Detail ist der klappbare Handtuchhalter an der Decke, an dem wir nicht nur feuchte Handtücher, sondern auch mal nasse Jacken oder andere Kleidung trocknen lassen können.

Einen Kritikpunkt muss ich allerdings anbringen: die Tür schließt mit einem Magneten und das funktioniert nicht immer perfekt. Manchmal braucht es 2-3 Anläufe, ehe der Magnet funktioniert und die Tür geschlossen bleibt. Da müsste noch nachgebessert werden.

  • der Stauraum unter dem Bett mit den seitlichen Schubladen ist (anders als bei Beni) auch von innen erreichbar, was ich sehr praktisch finde. 

Der freie Blick im Innenraum unter dem Bett hindurch bis zur Hecktür hat mich anfänglich ein wenig gestört, aber mit Staukisten und Deko-Fellen haben wir das ein bisschen wohnlicher gestaltet.

Was wir von Beni vermissen:

  • ganz klar: das große Bett! In Beni hatten wir ein Längsbett und damit eine Liegefläche von beinahe 2×2 Metern. Aber Beni war halt auch fast einen halben Meter länger als Fred und wir haben uns diesmal bewusst für die kompaktere Fahrzeuglänge entschieden. Dafür haben wir in Fred die Auswahl, ob wir im Querbett hinten oder im Aufstelldach oben schlafen möchten. Und diese Entscheidung treffen wir jeden Abend abhängig vom Wetter und der Art des Übernachtungsplatzes aufs Neue!

Durch die Raumverbreiterungen auf beiden Seiten ist das Querbett auch für uns lang genug.

  • den zu beiden Seiten zu öffnenden Kühlschrank am Eingang von Beni. Das war schon sehr praktisch, weil wir gerade im Sommer, wenn wir uns draußen aufgehalten haben, schnell an die Sachen im Kühlschrank rankamen. Bei Fred ist der Kühlschrank zwischen Küche und Bett. Er ist aber höher angebracht und so leichter ein- und auszuräumen. Dass er direkt neben dem Bett platziert ist, stört dank der einschaltbaren geräuscharmen Nachteinstellung nicht.
  • Beleuchtung über dem Beifahrersitz: während bei Beni das Beleuchtungsangebot schon fast übertrieben üppig war (manche Lampenoptionen haben wir überhaupt nicht genutzt!), hat Fred neben der Deckenbeleuchtung jeweils über der Küche, der Dinette und beidseitig am Bett eine LED-Leiste. 

Mir persönlich fehlt da ein Spot an der Beifahrerseite, weil das mein Lieblings-Leseplatz ist (natürlich bei gedrehtem Sitz, die Beine dabei auf dem Fahrersitz gemütlich hochgelegt).  Ich habe für mich das Problem mit der Akku-LED-Campinglampe “Leni” von Campo Libre gelöst, die ich am Haken neben dem Beifahrersitz aufhängen kann.

Was wir an Fred bereits geändert haben:

  • das auffällige Außendesign des CrossOver hat uns persönlich nicht zugesagt. Deshalb haben wir die grellgelbe Sonderbeklebung sofort entfernt und wir finden Fred in durchgehendem Schwarz sehr elegant.
  • Ausbau der zweiten Toilettenkassette: um eine noch längere Autarkie zu bieten, hat Hymer im Heck des CrossOver eine zweite Toilettenkassette eingebaut, um bei Bedarf (falls also länger keine Möglichkeit der Entleerung besteht) die beiden Kassetten  tauschen zu können. Auf unseren bisherigen Touren ist unsere Toilettenkassette noch niemals an ihre Kapazitätsgrenzen gekommen und wir haben auch nicht vor, diesbezüglich unsere Reisegewohnheiten zu ändern. Deshalb haben wir die Ersatzkassette herausgenommen und damit nun noch einen zusätzlichen Stauschrank im Heck.
Foto Firma Hymer
  • das Verdunklungsplissee der Seitenfenster in der Fahrerkabine ist in einem aufgesetzten Rahmen untergebracht, der zum einen Platz in der Fensternische wegnimmt und zum anderen auf holprigeren Strecken doch immer mal klappert. Wir haben diese Plissees mitsamt Rahmen deshalb ausgebaut und stattdessen Magnet-Thermomatten von ProjectCamper bestellt, auf deren Lieferung wir zur Zeit noch warten.

Was wir noch planen

  • Fred hat bisher noch keine Anhängerkupplung. Die werden wir aber  auf jeden Fall zeitnah nachrüsten.
  • genau wie Beni möchten wir auch Fred noch mit einem Frontschutzbügel ausstatten, weil wir ihn sehr sinnvoll finden und uns auch optisch gefällt.
  • wie in Beni werden wir noch einen Vorhang als Sicht- und Kälteschutz an der Hecktür anbringen. Denn aus unserer Erfahrung ist es ungünstig, nachts die Jalousien an den Heckfenstern zur Verdunklung zu nutzen. Diese Plissees sind nicht sehr stabil und können deshalb beim Umdrehen im Schlaf schnell mal eingedrückt und beschädigt werden. Wir finden einen dichten Vorhang da erheblich praktischer.

Unser Fazit

Die ersten vier Wochen mit Fred haben uns sehr begeistert. Gerade in Skandinavien gibt es immer wieder Fahrstrecken, auf denen ein Allrad-Antrieb eine super Sache ist (selbst wenn er nicht zwingend benötigt wird, gibt er doch ein beruhigendes Gefühl). Da macht das Fahren richtig Spaß! Und die Sitze sind so bequem, dass auch auf längeren Strecken die Fahr-Lust nicht vergeht.

Der Innenraum ist nicht außergewöhnlich, aber ich finde ihn schön und gemütlich.

Für mich ist Fred ein kleines Raumwunder! Zu Beginn hatte ich ein paar Bedenken, ob wir uns, da wir uns ja im Hinblick auf Beni verkleinert haben, hinsichtlich des Gepäcks nicht doch einschränken müssten. Aber das ist überhaupt nicht der Fall! Wir bekommen locker alles unter, was wir mitnehmen möchten. Und wir müssen uns auch keine Gedanken mehr machen, ob wir nun „Übergewicht“ haben (was ganz besonders in Österreich oder der Schweiz ein großes Problem sein kann), denn Fred hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 4100 kg.

Was wir noch nicht beurteilen können, ist die Innentemperatur in Fred im Sommer. Aufgrund des Aufstelldachs hat er ja keine Dachluken und im Bereich des Querbettes auch keine Seitenfenster. Wie sehr er sich da bei Hitze aufheizt (wenn wir vielleicht irgendwo übernachten, wo wir das Aufstelldach nicht verwenden können), müssen wir sehen. Jetzt kommt aber erst mal die kühlere Jahreszeit und da wird es in Fred  wahrscheinlich recht kuschelig und gemütlich sein.

Das Aufstelldach ist für uns eine völlig neue Erfahrung. Ich liege sehr gern hier oben und genieße den Ausblick! 

Wir freuen uns jedenfalls schon auf unsere nächste Tour und werden euch mit unseren Erfahrungen auf dem Laufenden halten!

Update: welche Lösung wir zum Transport unserer Fahrräder und eines Reserverads gefunden haben, könnt ihr unter https://roaddreamin.de/overland-equipment-der-fuer-uns-beste-hecktraeger-fuer-bikes-reserverad-und-mehr/ lesen.

Falls Ihr irgendwelche Erfahrungen, Tipps oder auch Fragen bezüglich Mercedes Sprinter/Hymer Grand Canyon S CrossOver habt, hinterlasst gerne einen Kommentar.

Wer lebt, sieht viel. Wer reist, sieht mehr. (Arabisches Sprichwort)

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2 thoughts on “4×4 mit Fred – unser Hymer Grand Canyon S CrossOver

  1. Hallo zusammen
    Danke für den Bericht. Wir sind ebenfalls recht spontan zu einem CrossOver gekommen. Was habt ihr denn für eine Lösung für den Fahrradträger gefunden?
    Weiterhin ganz viel Spaß und tolle Touren mit Fred!
    Beste Grüße
    Markus

    1. Hallo Markus, danke für deine Frage. Genau zu diesem Thema habe ich gerade einen Blogbeitrag in Arbeit. Er wird in den nächsten ein bis zwei Tagen online gehen. Bitte habe deshalb noch ein klein wenig Geduld, dann bekommst du die umfassende Antwort. Liebe Grüße und viel Spaß mit deinem CrossOver Ina

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