Chioggia – Venedigs ruhige kleine Schwester

Ich stehe oben auf der kleinen Brücke. Mein Blick geht auf der einen Seite hinaus in die Weite der Lagune und zur anderen Seite auf den kleinen Kanal, der von bunten Häusern gesäumt wird und auf dem kleine Boote sanft vor sich hinschaukeln.

Ich gebe es zu – ich bin ein Venedig-Fan. Die Kanäle und Brücken, die Geschichte, die Bauwerke und die ganz besondere Stimmung hier, begeistern mich, seit ich vor vierzig Jahren diese Stadt zum ersten Mal besucht habe.

Aber der immer größer werdende Touristenansturm, die riesigen Kreuzfahrtschiffe, die hier beinahe mitten durch die Stadt fahren, und ganz besonders die Umweltprobleme trüben die Freude an diesem außergewöhnlichen Ort inzwischen doch sehr.

Das besondere Flair einer Lagunenstadt erleben und trotzdem authentische italienische Lebensfreude ohne Touristenmassen erleben – das wäre toll!

Geht nicht? – doch!

Gar nicht weit weg von der großen Stadt Venedig. am südlichen Ende der Lagune liegt das kleine

Chioggia

Und genau hier stehe ich nun auf der Ponte di Vigo und bin begeistert!

Während Venedig groß und unübersichtlich ist, ein Labyrinth aus Gässchen und Kanälen, überspannt von tausenden größeren und kleineren Brücken, ist Chioggia ruhig und überschaubar.

Die kleine Altstadt in der Lagune wird nur von drei Kanälen durchzogen.

Der östlichste (der, der vom Festland kommend von den meisten als erstes erreicht wird) lässt Chioggia noch nicht wirklich idyllisch erscheinen.

Denn es ist der geschäftige Fischereihafen.

Aber nur ein Stückchen weiter wird es malerisch: wir kommen zum „Canale Vena“, der genau durch die Mitte der Altstadt verläuft.

Wir bummeln den Kanal einmal der Länge nach entlang

und dann wenige Meter parallel dazu die von Arkaden gesäumte

Hauptstraße „Corso del Popolo“ wieder zurück, und haben damit eigentlich schon fast alles von Chioggia gesehen.

 

die „Chiesa Sant´Andrea“

mit ihrem Campanile

die „Chiesa di Filippini“

das Rathaus

die „Chiesa Parrocchiale di San Giacomo Apostolo“

den Fischmarkt

Es sind nicht unbedingt einzelne wichtige und weltberühmte Bauwerke, die Chioggia sehenswert machen, sondern vielmehr das Flair insgesamt!

Und einfach schöne Eckchen, die wir hier finden.

Prächtige Palazzi und Löwen – so groß ist der Unterschied zu Venedig tatsächlich nicht!

Ab nachmittags wird der „Corso del Popolo“ für den Rest des Tages zur Fußgängerzone, in der flaniert wird. Cafés, Bars und Restaurants gibt es jede Menge, schließlich sind wir in Italien!

Am nördlichen Ende des „Corso del Popolo“, der „Piazetta Vigo“, liegt auch die Bootsanlegestelle, von der aus die Nachbarinsel Pellestrina, der Lido und Venedig mit dem Linienboot erreicht werden können.

Frühmorgens in Chioggia

ist für mich die schönste Zeit hier.

Während in Venedig Millionen Touristen die Stadt verstopfen, sind hier in Chioggia die Einheimischen unterwegs. Sie machen ihre täglichen Einkäufe auf dem Fischmarkt oder an einem der Gemüsestände. Und für einen Plausch ist auch immer Zeit.

Mit einem Cappuccino hier direkt am Kanal zu sitzen und zu beobachten, ist einfach herrlich! Nichts ist als Schauspiel für Touristen arrangiert, sondern wirkliches Alltagsleben!

Strand

Während man von Venedig aus mit dem Boot erst mal ein ganzes Stück fahren muss, um an die Strände vom Lido oder Punta Sabbioni zu kommen, ist es von Chioggia aus nur ein Katzensprung über die Brücke nach Sottomarina und den herrlich breiten Sandstränden der Adria!

Sottomarina liegt auf der kleinen Landzunge zwischen Lagune, Meer und der Brenta-Mündung  und ist im Sommer ein äußerst beliebter Bade- und Urlaubsort!

Jetzt, Anfang Oktober, ist die Badesaison vorbei. Wir können herrlich entspannt am Strand spazierengehen, ohne Hindernislauf über Handtücher und durch Liegestühle!

 

Abend am Damm

Schon von weitem sind sie mir aufgefallen: Fischerhütten, auf Stelzen gebaut, an denen große Netze hängen.

Im Abendlicht sehen wir sie uns näher an.

Sie stehen am Diga Chioggia – dem Damm zu einem der drei „Porti“, den drei Öffnungen der Lagune zum Meer hin.

An diesen drei „Porti“ wurde in den letzten fast zwei Jahrzenten das Hochwasserschutzsystem Mose (Modulo Sperimentale Elettromeccanico) gebaut, das Venedig und die anderen Orte in der Lagune vor dem immer schlimmeren Hochwasser bewahren soll (erstmals im Herbst 2020 eingesetzt)

Auch am Diga Sottomarina ist eine solche Vorrichtung gebaut worden (an „normalen“ Tagen sieht man davon aber nichts)

Auf dem Damm schlendern wir an den malerischen Fischerhütten vorbei bis zum kleinen Leuchtturm an der Hafeneinfahrt,

beobachten den „Feierabendverkehr“ auf dem Wasser

und genießen einfach den herrlichen Tagesausklang!

Übernachten

Ein Campingplatz nach dem anderen reiht sich entlang der Promenade von Sottomarina wie Perlen auf einer Schnur. Ab Mitte/Ende September, also mit dem Ende der Badesaison, haben allerdings alle schlagartig geschlossen.

Doch auch in der Nachsaison können wir mit dem Camper hierherkommen, denn es gibt zwei Wohnmobilstellplätze, die bis Ende November geöffnet haben: „Area Sosta Camper Dal Padoan“ und „Area Sosta 2 Palme“, die direkt nebeneinander liegen.

Wir wählen den Parcheggio dal Padoan und sind damit sehr zufrieden.

Wohnmobilstellplätze sind natürlich keine idyllischen Campingplätze, sondern eigentlich nur Parkplätze. Aber der Stellplatz hier ist nicht zu eng und die Sanitäranlagen sind absolut ok.

Nähere Infos findet ihr hier:

https://www.promobil.de/stellplatz/parcheggio-dal-padoan-588f1d16721d54a52815c9d7.html

Von hier aus sind wir in nur wenigen Minuten direkt am Strand, an der Promenade und dem Centrum von Sottomarina.

Und in die Altstadt von Chioggia kommen wir von hier aus zu Fuß an der Lagune entlang recht zügig in etwa einer halben Stunde (mit dem Fahrrad ruckzuck in etwa 10 Minuten).

Also eine ideale Lage!

Anfahrt:

Von Süddeutschland (München) aus über die A8, die Inntal-autobahn A93, Innsbruck und den Brenner die A22 bis zum Autobahnkreuz Verona, dort auf die A4 Richtung Venedig/Triest

Bei Padua auf die A13 Richtung Bologna bis zur ausfahrt Padova-Zona Industriale.

Dort auf die SSS16 und die SS309 Richtung Chioggia

Entfernung von München: 560 Kilometer

Besucht doch auch mal Chioggia – wir jedenfalls fanden es toll hier!

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