Auf unserem Kurztrip in den Harz haben wir einen Campingplatz entdeckt, der uns wirklich begeistert hat- das Harz Mountain Camp. Was uns hier so gut gefallen hat und weshalb wir uns fast wie in Schweden gefühlt haben, möchte ich euch nun erzählen:
Das Camp
Unsere Anfahrt führt uns über eine schmale, kurvige Straße von dem kleinen Ort mit dem melancholischen Namen „Elend“ den Berg hinauf bis zur Kreuzung „Schierker Stern“.
Und hier, auf einer Höhe von 630 Metern, liegt mitten in der Natur das Harz Mountain Camp, der höchstgelegene Campingplatz im Harz!
Gleich schon bei der Einfahrt auf den Platz fällt mir das einstöckige rote Holzhaus mit dem gemütlich dekorierten Eingang auf – die Rezeption. Und dieses Haus könnte genau so auch auf einem Campingplatz in Schweden stehen!
Wären nicht alle Informationsschilder ausschließlich auf Deutsch, würde ich tatsächlich denken, wir wären mal wieder in Schweden gelandet!
Hier mal zum Vergleich die Rezeption des Campingplatzes von Hultsfred in Småland
Doch wir sind tatsächlich mitten in Deutschland!
Der erste Eindruck ist (ganz besonders für uns Schwedenfans) schon mal super!
Der Empfang
Der Campingplatz wird von Familie Volkmann geführt und Sabine Volkmann, die Chefin, managt die Rezeption. Super nett und freundlich bekomen wir von ihr jederzeit alle Informationen, die wir brauchen.
Der Platz
Das Harz-Mountain-Camp liegt an einem Hang mit weitem Blick auf den Ort Schierke, den Wurmberg und den Brocken
und bietet Unterkunftsmöglichkeiten für alle Bedürfnisse:
Campingparzellen für Wohnwägen oder Wohnmobile im unteren Teil des Campingplatzes, zum größten Teil mit Weitblick auf die umliegenden Berge und Wohnmobilstellplätze gleich neben der Rezeption, allerdings ohne Ausblick.
Die großen Rasenflächen für Zelte sind auf Terrassen angelegt.
Die zwei Holzhütten wirken (genau wie die Rezeption), als wären sie gerade eben erst aus Schweden hierhergebracht worden.
Über den Platz verteilt gibt es einige sehr schöne Sitzgelegenheiten, Feuerstellen, eine Fass-Sauna und auf der Zeltwiese sogar eine kleine Hütte, die mich sehr an die Sami-Koten in Lappland erinnert.
Es scheint hier wirklich an alles gedacht worden zu sein!
Sanitäranlagen und Küche
Die Sanitäranlagen befinden sich im gleichen Gebäude wie die Rezeption. Sie sind sehr sauber und das sollen sie auch bleiben. Deshalb wird darum gebeten, sie nicht mit Straßenschuhen zu betreten, sondern am Eingang die Schuhe zu wechseln. Es gibt ein Regal mit Plastikpantoffeln, die man nutzen kann, oder ihr könnt auch eure eigenen Badelatschen mitbringen.
Gleich daneben gibt es eine Küche mit Aufenthaltsraum, die einiges zu bieten hat. Hier wird besonders an die Gäste gedacht, die mit dem Zelt unterwegs sind und deshalb keine Küchenausstattung wie Camper mit Wohnmobil oder Wohnwagen haben. Neben Spülbecken finden wir deshalb hier auch Kochplatten, eine Mikrowelle und einen Kühlschrank
Eine richtig tolle Idee ist die Foodsharing-Box!!
Um das frisch gekochte Essen hier auch gleich genießen zu können, ist der Raum mit zwei großen Esstischen eingerichtet, und kann bei schlechterem Wetter auch mal als Aufenthaltsraum genutzt werden (eine Spiele-Ecke gibt´s hier auch).
Tatsächlich ein super durchdachter Service!
Service
Obwohl der Campingplatz nicht sehr groß ist, werdet Ihr hier mit den notwendigsten Dingen versorgt. Es gibt Frühstücksbrötchen (die ihr am Tag zuvor bis 18.00 Uhr vorbestellen könnt), ein kleines Bistro in der Rezeption (mit Kaffee, Eis, Getränken und Pizza) und einen „Futterautomaten“ mit regionalen Produkten des Klosterhofs Sargstedt wie zum Beispiel Eier oder Grillfleisch.
Außerdem stehen eine Waschmaschine bzw. ein Wäschetrockner zur Verfügung (4,00 € pro Wasch- bzw. Trockengang.
Alle Stellplätze haben natürlich einen Stromanschluss. Die Stromkosten werden nach Verbrauch abgerechnet. Eine Ver- und Entsorgungsmöglichkeit besteht selbstverständlich auch.
Das Harz-Mountain-Camp liegt in der Tourismusregion Oberharz am Brocken, in der eine Kurtaxe erhoben wird. Die zahlt ihr mit eurer Abrechnung am Campingplatz, erhaltet aber gleichzeitig bei eurer Ankunft das dazugehörige Ticketheft, das euch viele Vorteile bietet.
Neben ermäßigten Eintritten zu Ausflugszielen und Angeboten von Handel und Gastronomie ist besonders die kostenfreie Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel im Harz (HATIX) äußerst interessant. Diesen Service könnt ihr hier auch super nutzen, weil sich direkt vor dem Eingang des Campingplatzes eine Bushaltestelle befindet (den Fahrplan erfahrt ihr in der Rezeption).
Unser Aufenthalt
Wir verbrachten drei wunderbare Tage und Nächte auf dem Harz-Mountain-Camp. Mit unserem Stellplatz hatten wir den Jackpot gezogen, denn wir standen auf einem der beiden Stellplätze auf der obersten Terrasse (bei den Holzhütten) und hatten den herrlichsten Blick über den Platz, auf Schierke und auf die Berge.
Besonders toll war der allabendliche Sonnenuntergang, den wir auf der Bank neben unserem Platz genießen konnten!
Einen kleinen Wermutstropfen hatte die Aussicht allerdings: wir hatten sie wohl nur wegen des katastrophalen Waldsterbens im Harz.
Denn auf älteren Fotos bzw. auf GoogleMaps können wir sehen, dass der Campingplatz früher mitten im Wald lag und völlig von Bäumen umgeben war.
Leider sind in den letzten Jahren wohl etwa zwei Drittel aller Fichten im Harz abgestorben bzw. Waldbränden zum Opfer gefallen.
Die Umgebung
Das Harz-Mountain-Camp liegt im Herzen des Harzes, am Rand des Nationalparks Harz, und es gibt von hier aus schier unbegrenzte Möglichkeiten, die Zeit zu verbringen: Wandern, Radfahren oder auch eine Fahrt mit der Harzer Schmalspurbahn.
Sowohl die Brockenbahn als auch die Harzquerbahn haben eine Haltestelle im nahen Ort Drei Annen Hohne, die Brockenbahn auch in Schierke, die Harzquerbahn in Elend.
Ihr Geschnaufe und ihre Pfeifsignale sind vom Campingplatz aus zu hören und ich fand diese nostalgischen Geräusche sehr beschaulich und beruhigend.
Weil das Harz-Mountain-Camp fast ganzjährig (bis auf eine kurze Auszeit im Spätherbst) geöffnet hat, könnt ihr hier auch die herrliche Winterlandschaft des Harzes mit Aktivitäten wie z.B. Schneewanderungen oder Rodeln genießen.
Wir nutzen bei unserem Aufenthalt das Harz-Mountain-Camp als Basis für eine weitere Beschäftigungsmöglichkeit, für die sich der Harz einfach nur anbietet: zum Motorrad fahren.
Weil der Campingplatz wirklich fast im Zentrum des Harzes liegt, können wir von hier aus tolle Touren in alle Richtungen unternehmen. Wunderschöne kurvige Straßen durch die (abgesehen von den vielen abgestorbenen Bäumen) herrliche Natur, oft mit tollen weiten Ausblicken machen das Fahren zum Genuss.
Sehr interessante Ziele können wir von hier aus erreichen:
In etwa gleicher Entfernung vom Campingplatz finden wir die beiden bezaubernden Welterbestädte Goslar (Richtung Westen)
und Quedlinburg (Richtung Osten) .
Und vom „schwedischen“ Campingplatz aus könnt ihr einen schnellen Ausflug in die skandinavische Kultur unternehmen: in Hahnenklee und in Stiege gibt es zwei Stabkirchen wie sonst nur in Norwegen!
Als Motorradfahrer findet man hier natürlich viele Gleichgesinnte an den verschiedenen typischen Treffpunkten.
Das sind nur wenige Beispiele der Vielzahl von attraktiven Unternehmungen und Sehenswürdigkeiten im Harz.
Wir jedenfalls sind nach jeder wunderschönen Tour begeistert und zufrieden zum Harz-Mountain-Camp zurückgekommen, um in der herrlichen Atmosphäre des Platzes den restlichen Tag völlig entspannt die Seele baumeln zu lassen.
Die niedlichen tierischen Bewohner des Camps tragen ihren Teil zur friedlichen und familiären Stimmung des Campingplatzes bei.
Mein Fazit
Das Harz-Mountain-Camp ist ein kleiner, familiärer, liebevoll im skandinavischen Stil angelegter Campingplatz mit sehr guter Ausstattung.
Die Betreiber sind sehr nett und aufmerksam.
Die Lage des Platzes am Schierker Stern ist schön in der Natur, aber zugleich sehr zentral zur Erkundung des Harzes.
Wir haben wundervolle Tage hier verbracht, werden sicher wiederkommen und können einen Aufenthalt hier wirklich empfehlen.
Infos zum Harz-Mountain-Camp und die Preise findet ihr hier: https://harz-camping.com/
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