Podere dell´Albergo und Montichiello: unsere „Hidden Gems“ in der Toskana

Auf einem Roadtrip gibt es viele Überraschungen. Selten läuft alles so, wie wir es uns ausgedacht haben. Schlechtes Wetter, ausgebuchte Übernachtungsplätze, volle Parkplätze- immer wieder müssen die Pläne geändert werden, Besichtigungen verschoben oder ganz weggelassen werden. Das Gute daran?  Oft entpuppen sich die spontanen Alternativen als wahre Schätze.

Und zwei davon möchte ich heute vorstellen:

Podere dell´Albergo und Montichiello

 

Von beiden hatte ich vor unserem Besuch noch nie gehört oder gelesen, sondern sie wurden von uns zufällig entdeckt! Zum Glück!

Podere dell´Albergo

Eigentlich hatten wir uns in der Nähe von Pienza einen supertoll bewerteten Agricampeggio für die Übernachtung ausgesucht. Als wir am frühen Nachmittag dort ankommen, ist er allerdings ausgebucht. Der Besitzer empfiehlt uns aber einen anderen Agricampeggio, etwa 2 Kilometer entfernt.

Auf einer rumpeligen Schotterstraße folgen wir dem Wegweiser und sehen von weitem schon ein paar Wohnmobile auf einem kleinen Hügel stehen.

Dann erreichen wir den kleinen Bauernhof irgendwo mitten im Nirgendwo.

Er besteht aus einem idyllischen alten Bauernhaus (einst eine Poststation, wie ich später erfahre)

einem Weinkeller

und einem großen terrassenförmig angelegten Grundstück zwischen üppigen Weinbergen und Olivenbäumen.

Agricampeggio

Carla und Luciano, die Besitzer des Bauernhofs, haben einen Teil ihres Anwesens in den letzten Jahren zum Wohnmobilstellplatz umgestaltet (Gästezimmer bieten sie auch an).

Die Plätze wurden mit Stromanschlüssen ausgestaltet und der alte Stall zum Sanitärgebäude umgebaut – allerdings, und das ist das einzige Manko des „Podere dell´Albergo“, nur teilweise.

Denn es gibt leider nur einen Waschraum mit Toilette. Dusche und Geschirrspülbecken (im gleichen Raum, das heißt, wenn jemand duscht, ist auch die Toilette nicht zugänglich), was durchaus zu Wartezeiten führen kann.  Im Notfall kann man aber noch auf eine Toilette im Haupthaus ausweichen. Der Raum wird aber sehr oft geputzt und ist trotz fast ständiger Nutzung sehr sauber.

 

Doch das kann unsere Freude an diesem Fleckchen Erde nicht trüben. Denn die Stellplätze auf den Terassen sind einfach genial!  Von allen Plätzen hat man einen weiten Ausblick über die wunderschöne Landschaft der Toskana!

Wir haben freien Blick auf Pienza – einfach atemberaubend!

Ob morgens

abends

bei strahlendem Sonnenschein

oder nach dem Gewitter

Es gibt kaum einen schöneren Stellplatz!

 „Familienanschluss“ haben wir auch schnell: Hofhund Perla fühlt sich bei uns gleich sehr wohl (aber wahrscheinlich hat sie es einfach nur auf den Inhalt von Yodas Napf abgesehen)

Zum Glück verstehen sich die beiden sehr gut.

Wenn nicht gerade Corona-Zeit ist, bekochen Carla und Luciano ihre Gäste auch mal typisch toskanisch (in den Genuss kommen wir dieses Jahr leider nicht), aber auf ihrem Hof können wir Käse und Olivenöl kaufen.

Und Wein natürlich! Einfach mit Luciano in die Cantina gehen und sich den Wein frisch aus dem Tank zapfen lassen –  genial!

Es ist Bio-Wein und kostet pro Flasche 6 € für Weißwein, 8 € für Rotwein.

Eigentlich wollten wir nur einmal hier übernachten, aber es ist so schön, dass wir länger bleiben!

Nach dem abendlichen Gewitter erwartet uns am nächsten Tag ein wunderschöner Morgen!

Wanderung nach Montichiello

Wir wollen uns tagsüber natürlich ein wenig bewegen und die Gegend erkunden. Nur ein kleines Stückchen die Straße runter ist eine Kreuzung mit einem Wegweiser nach Monticchielo.

Ich habe von diesem Ort bisher noch nie gehört. Etwa 5 Kilometer soll er entfernt sein, das klingt mehr nach einem Spaziergang als nach einer Wanderung. Und so laufen wir los…

Der Weg ist eine Schotterstraße, die nur von wenigen Autos befahren wird und an kleinen Bauernhöfen und Weingütern vorbeiführt.

Und an kargen Feldern mit großen Brocken trockener hellbrauner Erde – die Ausläufer der Crete Senesi und der Accona Wüste südlich von Siena.

Der Weg ist sehr interessant und bietet tolle Ausblicke!

Denn noch sind wir auf einer Anhöhe.

Wir haben bei Beginn unserer Wanderung allerdings die Topologie der toskanischen Landschaft nicht bedacht:

Um nach Monticchielo zu kommen, das wir auf dem nächsten Hügel schon von weitem sehen können, müssen wir erst mal hinunter ins Tal und dann wieder hinauf!

Und das ist an diesem warmen Spätsommertag durchaus schweißtreibend und anstrengend.

Doch irgendwann haben wir es geschafft!

Bevor wir ganz oben zur Stadtmauer kommen, gönnen wir uns erst mal am einzigen „Alimentari“ der Stadt, einem winzigen Laden, ein Eis zur Erfrischung!

Damit gehen die letzten Höhenmeter gleich leichter! Und dann stehen wir oben – vor dem Tor, das durch den Mauerring in den alten Ortskern führt.

Einige Augenblicke lang genießen wir erst mal den grandiosen Ausblick.

Dann durchqueren wir „La Porta“

Der historische Teil Monticchielos besteht nur aus wenigen Gassen und ist sehr überschaubar.

Aber er hat sich seinen mittelalterlichen Charakter wunderbar erhalten und es macht Spaß, durch die malerischen Gässchen zu streifen.

Und fast alleine sind wir auch!

Die meisten anderen Besucher sind Radfahrer, für die die steile Auffahrt auf den Hügel Teil ihres Sportprogramms ist.

Ein wunderschöner alter, pittoresker Ort, der aber so unbekannt ist, dass sich nur wenige Touristen hierher verirren. Herrlich ruhig und erholsam – ein Traum!

Zum Ausklang (und bevor wir uns wieder auf den Rückweg den Hügel runter und wieder hinauf zum Agricampeggio machen) lassen wir uns gemütlich in der Bar „La Guardiola“ nieder.

Direkt an der Stadtmauer sitzen wir unter Feigenbäumen mit Blick in die Weite der toskanischen Landschaft und genießen vorzügliches Essen (und ein leckeres Weinchen) – einfach nur genial!

 

Und irgendwann, nach insgesamt 10 Kilometern rauf und runter, sind wir wieder am „Podere dell´Albergo“ angelangt.

Mit einer verdienten Stärkung und einem Fläschchen Wein legen wir vor dem Camper die Füße hoch, genießen den Blick auf Pienza und sind einfach nur glücklich, dieses wunderschöne Fleckchen Erde entdeckt zu haben!

Info:

Anfahrt:

Auf der SP146 von Pienza nach Montepulciano recht abbiegen (Schild “Podere dell´Albergo” bzw.”Podere Il Casale” folgen)

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