Die glattgelaufenen Marmorstufen der Grisia-Gasse hinauf, vorbei an Galerien, Souvenirläden und Schmuckgeschäften, erreiche ich im Abendlicht den höchsten Punkt der Stadt, die Kirche, wo die heilige Euphemia auf der Turmspitze ihren fantastischen Panoramablick genießt.
Hoch oben über der Altstadt von Rovinj hat sie als Schutzpatronin der Stadt einen der schönsten Ausblicke an der gesamten Adria-zumindest meiner Meinung nach: Denn für mich ist Rovinj die malerischste Stadt Kroatiens!
Die Altstadt liegt pittoresk auf einer Halbinsel im Meer. Ursprünglich eine Insel, wurde der Kanal zum Festland wurde im 18. Jahrhundert aufgefüllt und die Altstadt mit der inzwischen auf dem Festland entstandenen Stadterweiterung verbunden.
Kroatien und ganz besonders Istrien war bereits zur Zeit des kommunistischen Jugoslawiens ein beliebtes Urlaubsziel, auch für Gäste aus dem „Westen“, da sich Jugoslawien nicht so sehr wie andere Länder Osteuropas abgeschottet hat.
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs erklärte sich Kroatien 1991 unabhängig, doch erst mit Ende des nach dem Verfall des alten Jugoslawiens begonnenen Kroatienkrieges 1994 konnte das Land in eine neue Zukunft gehen. Seitdem hat sich viel getan und Kroatien ist heute eines der populärsten Urlaubsländer Europas.
Die kleine Stadt Rovinj (ca. 14 000 Einwohner) hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem absoluten Hot-Spot Istriens entwickelt. Trotz der ca. 4.000.000 Übernachtungen jährlich ist es ihr aber gelungen, das romantische Flair eines Fischerortes zu bewahren.
Die engen Gassen der Altstadt wirken heute noch so ursprünglich wie schon zur der Zeit, als Rovinj noch unter der Herrschaft der Venezianer war.
Die meisten Besucher betreten die Altstadt wahrscheinlich durch den steinernen Balbi-Bogen, der Ende des 17. Jahrhundert anstelle des Haupttores der Stadtbefestigung errichtet wurde.
Vorbei am Rathaus findet man sich scheinbar in einem verwirrenden Labyrinth kleiner Gässchen wieder. Doch welchen Weg man auch wählt, irgendwann endet jeder hoch oben an der Kirche.
Am besten lässt man sich einfach treiben, vorbei an kleinen Restaurants und Cafés, die zur Pause einladen, und wirft ab und zu mal einen Blick zur Seite in die idyllischen Hinterhöfe.
Die meisten Häuser der Altstadt sind dreistöckig oder sogar noch höher, eine Bauweise aus der Zeit, als der Platz der Stadt auf der Insel begrenzt war. Dies lässt die Gassen zwar noch schmaler und manchmal auch dunkler wirken, aber gerade in heißen Sommern ist der Schatten eine Wohltat. Und zwischendurch gibt es durch die Häuser immer wieder wunderschöne Ausblicke!
Sveta Eufemija
Ob man nun aber die malerische Grisia-Gasse zwischen den Häusern oder eine der Gassen am Rand der Halbinsel mit Blick auf Meer wählt- Ziel ist früher oder später für alle Besucher die Kirche auf dem höchsten Punkt der Stadt , die der Stadtpatronin, der heiligen Euphemia, geweiht ist.
Sie ist das Wahrzeichen Rovinjs und aus jeder Himmelsrichtung zu sehen.
Zwischen 1725 und 1736 wurde sie an der Stelle einer kleineren Kirche als wunderschönes Barockgebäude errichtet.
Der Legende nach wurde die Patrizierin Euphemia im 4. Jahrhundert unter Kaiser Diokletian wegen ihres christlichen Glaubens zum Tode verurteilt. Der Sarg der Märtyrerin soll unter mysteriösen Umständen aus Konstantinopel verschwunden sein und an der Küste von Rovinj an Land gespült worden sein. Seitdem werden in der Kirche Reliquien von ihr aufbewahrt und sie ist die Schutzheilige der Stadt.
Ihre Statue auf der Turmspitze steht auf einem rotierenden Podest, so kann sie, abhängig vom Wind, ihren Blick in alle Richtungen schweifen lassen.
Der Vorplatz der Kirche ist wahrscheinlich der beliebteste Treffpunkt der Stadt, besonders wegen der herrlichen Aussicht von hier oben.
Wer aber noch höher steigen möchte, kann mit 189 Stufen den Kirchturm erklimmen, der den Campanile San Marco in Venedig als Vorbild hat. Auf 41 Metern Höhe, über ein schmales Holztreppenhaus zu erreichen, bietet sich hier ein atemberaubender Panoramablick.
Der Eintritt in die Kirche kostet nichts, die Turmbesteigung 20 Kuna (3 €)
Kulinarisches:
Zwischendurch mal zur Stärkung ein Stück Käse? Oder ein paar Trauben?
Am nördlichen Ende der Altstadt, an der Stelle, an der sich früher die Insel vom Kanal zum Festland begrenzt wurde, befindet sich heute der Markt. Hier werden im typisch mediterranen Ambiente täglich frisches Obst und Gemüse angeboten, aber auch fangfrischer Fisch. Einige Stände verkaufen auch regionale Produkte wie Käse, Likör oder Honig. Quirlig und wuselig geht’s hier besonders vormittags zu.
In den Bars um den Markt herum treffen sich auch viele Einheimische zu einem Glas „ Vino“ oder einem „Pivo“.
Hier beginnt die Neustadt, also der Teil, der schon immer auf dem Festland lag. Breitere Straßen als in der Altstadt und jede Menge Geschäfte zum Bummeln und Shoppen.
Am Trg Maršala Tita, also dem nach Marschall Tito benannten Platz am Hafen, steht man dann vor dem Uhrturm. Wenn er nicht gerade eingerüstet ist, lässt er leicht erkennen, dass Rovinj einmal zum Herrschaftsgebiet Venedigs gehört hat. Der venezianische Löwe schaut von oben herab und auch die Ähnlichkeit zum Uhrturm am Markusplatz in Venedig lässt sich nicht leugnen.
Am Hafen lässt es sich wunderbar entlang schlendern, vorbei an einer sehr großen Auswahl an Eiscafes, Restaurants und Bars, bis zur imposanten, neu erbauten Marina am südlichen Ende der Stadt, dem Eingang des Naturschutzgebiets „Zlatny Rt
Und zwischendurch einfach mal eine Pause einlegen und bei einem Cappuccino oder Aperol Spritz den Blick auf die Altstadt und die Boote genießen!
Oder in einem der Restaurants mit wunderschönem Meerblick frische Miesmuscheln, gegrillten Tintenfisch oder natürlich Cevapcici probieren!
Die kulinarischen Möglichkeiten sind hier in Rovinj schier unerschöpflich. Fisch, Pizza oder auch nur einen Cocktail… was man auch möchte, fast immer bekommt man einen herrlichen Meerblick dazu. Und das macht das Flair von Rovinj aus: durch die Lage auf der Halbinsel ist man dem Meer immer sehr nah!
Die wahrscheinlich romantischste Bar der Stadt ist die „Bar Valentino“. Auf gemütlichen, weichen Kissen sitzt man hier direkt auf den Felsen am Meer. Wenn es Nacht wird, locken die im Wasser versenkten Scheinwerfer Fische an, die man dann, mit sanfter Musik im Hintergrund und einem Drink in der Hand, beobachten kann. Allerdings spiegelt sich diese exklusive Lage auch in den Preisen wider.
Mein liebster Ort
Mein absoluter Lieblingsplatz aber ist „ Caffe Bar XL“
Direkt unterhalb der Kirche liegt diese Bar mit genialem Blick aufs Meer. Fast ein bisschen versteckt, muss man den Zugang durch den Mauerbogen der alten Stadtbefestigung erst mal finden. Nur wenige Schritte vom belebten Treffpunkt an der Kirche entfernt, betritt man hier einen Ort zum Entspannen.
Die Bar selbst befindet sich direkt in der Mauer, die Sitzplätze auf der Terrasse davor.
Noch ein paar Stufen tiefer befinden sich Ruinen, wohl noch aus der Antike, als die Römer hier in Rovinj weilten.
Hat man sich hier aber erst einmal niedergelassen, möchte man gar nicht mehr aufstehen!
Am besten bleibt man bis zum Sonnenuntergang.
Und wenn man Glück hat, schwimmen unten im Meer gerade ein paar Delfine vorbei!
Ein absoluter Traumort!
Camping in und um Rovinj:
Camping ist in Kroatien sehr beliebt und so finden sich auch um Rovinj herum etliche Campingplätze.
Unser bevorzugter Übernachtungsplatz ist „Camping Polari“.
Der großzügig angelegte und auch sehr beliebte Platz liegt etwa 5 Km südlich von Rovinj direkt an der Küste mit einem langen (Kies-)Strand.
Er gehört zur kroatischen Maistra-Gruppe und ist hervorragend ausgestattet.
In den letzten Jahren (wir kennen den Platz bereits seit 15 Jahren) wurden die Sanitäranlagen stetig erneuert und verbessert, eine große Poolanlage gebaut, Bars, Bistros und Restaurants neu eröffnet.
Mehrere kleine Supermärkte, Bäcker- und Gemüsekioske sind über den Platz verteilt. Für das leibliche Wohl ist auf jeden Fall auch gesorgt.
Besonders das Angebot an unterschiedlichsten Mietunterkünften (Hütten, Bungalows, Glampingzelte) wird fortwährend erweitert.
Camping-Stellplätze gibt es in verschiedenen Kategorien, auch im besonders ausgewiesenen FKK-Bereich.
Der Campingplatz ist auch sehr hundefreundlich. Einige Strandabschnitte sind als Hundestrände ausgewiesen und an mehreren Sanitärhäusern gibt es Hundeduschen.
Wenn man Glück (oder reserviert) hat, kann man auf einem Platz in der ersten Reihe beinahe direkt am Meer stehen.
Uns gefällt an diesem Campingplatz auch, dass von hier aus an der Küste entlang eine herrliche Promenade in die Stadt führt. Durch einen wunderschönen schattigen Pinienwald entlang mehrerer Buchten mit traumhaften Ausblicken aufs Meer erreicht man zu Fuß oder mit dem Fahrrad nach etwa 5 km Rovinj von Süden her.
Die Strecke klingt nicht weit, aber es dauert seine Zeit, bis man die Stadt erreicht. Liegen doch unterwegs viele Verführungen auf dem Weg. Hinter (fast) jeder Kurve findet sich eine malerische Bucht, die zum Baden verlockt, oder eine Bar, die zur entspannten Rast mit Meerblick einlädt.
Oder auch einen „Lost Place“ entdecken:
Wohl ein Relikt aus kommunistischen Zeiten …
Das letzte Stück des Weges führt durch das wunderschöne Naturschutzgebiet „Zlatni Rt“(Goldenes Kap).
Der alte Steinbruch, der wahrscheinlich schon von den Römern genutzt wurde, ist heute ein Eldorado für Kletterer. Dementsprechend viel ist hier auch los.
Wer näher an der Stadt übernachten möchte, wählt am besten den Campingplatz „Porton Biondi“. Er hat keinen Pool und zum Strand muss man die Straße überqueren, aber er bietet einen schönen Blick auf die Stadt, die in etwa 20 Minuten zu Fuß erreichbar ist.
Anreise nach Rovinj aus Deutschland:
Über die A8 nach Salzburg – die A10 Tauernautobahn bis Villach.
Von dort aus entweder auf der E 61 (durch den Karawankentunnel) durch Slowenien bis Koper
oder durch Italien über die A23 und A4 an Triest vorbei nach Koper.
Ab Koper der Beschilderung nach Kroatien und dann Richtung Pula folgen.
Die Autobahn in Kroatien Richtung Pula befahren, an Ausfahrt 7 (Kanfanar) nach Rovinj abfahren.
Entfernung ab München über Slowenien 587 km, über Italien 618 km
Achtung: Zwischen Slowenien und Kroatien finden an der Grenze Passkontrollen statt, da Kroatien das Schengen-Abkommen nicht anwendet. Es kann deshalb dort immer wieder zu Staus dort kommen, besonders auf der Rückreise. Mein Tipp: Nicht morgens in Rovinj abreisen und direkt zur Grenze fahren. Das machen die meisten und da sind sowohl am Autobahnende kurz vor der Grenze als auch an der Grenze selbst Staus vorprogrammiert. Besser den Tag noch mit dem Besuch einer der anderen schönen Städte in Istrien (wie z.B. Porec) nutzen und erst nachmittags oder abends nach Slowenien weiterfahren.
In Österreich ist auf den Autobahnen, in Slowenien auch auf Schnellstraßen Vignettenpflicht. In Italien und Kroatien richtet sich die Autobahngebühr nach der Strecke, die man auf der Autobahn zurückliegt (Mautstellen!). Für Tauern- und Katschbergtunnel in Österreich und der Karawankentunnel in Slowenien fallen ebenfalls Mautgebühren an.
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One thought on “Idylle in Istrien – malerisches Rovinj”