Durch Korsika mit Camper und Motorrad – ein perfekter Roadtrip!

 „Kalliste“ – die Schöne: so wird die Insel Korsika auch genannt. Und das zurecht! Sie bietet uns traumhafte Strände, hohe Berge, tiefe Wälder- einfach eine atemberaubende Natur. Für mich ist Korsika eines der schönsten Reiseziele Europas.

Deshalb steht nach einigen Jahren Pause in diesem Frühling diese französische Mittelmeerinsel mal wieder auf unserer To-Do-Liste. Und diesmal verbinden wir auf unserer Tour gleich zwei unserer Leidenschaften miteinander – Camping und Motorrad fahren.

Weshalb diese Kombination für uns einfach perfekt ist? Das erfahrt ihr jetzt:

1. Korsika – ein Kurvenparadies

Schauen wir uns doch mal die Korsika-Karte an: was fällt auf?

Als erstes wahrscheinlich das Gebirge, das sich fast auf der ganzen Länge durch die Mitte der Insel zieht: 50 Gipfel, die über 2000 Meter hoch sind. Der Monte Cinto ist mit 2706 m der Höchste.

Dazwischen erstrecken sich zu beiden Seiten des Massivs schmale Täler bis zur Küste.

Die Küstenlinie ist zerklüftet, besonders im Westen. Denn dort ist die Insel seit Jahrhunderten dem offenen Meer und damit der Erosion ausgesetzt (die Ostseite der Insel liegt ja nur etwa 100 Kilometer vom italienischen Festland entfernt und ist damit wesentlich wettergeschützter).

Eine Folge dieser geografischen Gegebenheiten: es gibt nur ganz wenige wirklich gerade Straßen auf Korsika! Ob durchs Gebirge, durch die teilweise schluchtenartigen Täler oder am Meer entlang – die Straßen passen sich der Landschaft an. Große Straßenbrücken oder Tunnel, um Berge oder Täler zu umgehen, findet ihr auf Korsika nicht viele. Die meisten Straßen verlaufen noch so, wie sie seit Jahrhunderten als Wege über die Insel benutzt wurden. Und das bedeutet: Kurven, Kurven und nochmals Kurven! Ein Traum für jeden Motorradfahrer!

Und meistens, egal ob in den Bergen oder an der Küste, mit grandiosen Ausblicken!

Deshalb ist Korsika einfach ein Kurvenparadies!

2. Korsika im Frühling – eine Aromatherapie!

Die Natur Korsikas ist zu jeder Jahreszeit wunderbar, aber im Frühling ganz besonders. Denn dann blüht es auf der ganzen Insel! Die Macchia, dieser immergrüne Teppich, der sich über die ganze Insel zieht, erstrahlt überall in vielen Farben!
Mittagsblume

Immortelle

Ginster

und vieles mehr ! Und sie leuchten nicht nur – nein, sie duften auch betörend. Wilde Kräuter wie Myrte, Rosmarin oder Wacholder stehen ihnen da in nichts nach. Und die vielen Orangen- und Olivenbaumplantagen tun ihr übriges, um im Frühling nicht nur den visuellen, sondern vor allem auch den Geruchssinn anzuregen. Wir sind in einem Duftparadies!

Klar könnt ihr das auch gut mit dem Auto oder dem Camper erleben. Die Fenster öffnen oder auch öfter mal anhalten und aussteigen. Das geht natürlich, keine Frage.

Aber auf dem Motorrad sind wir der Natur noch einmal ein ganzes Stück näher als im Auto und erleben den Duft des Frühlings viel intensiver! Manchmal trifft uns ein Blütenaroma völlig unverhofft. Ganz plötzlich sind wir umgeben vom süßlichen Geruch von Orangenblüten und atmen ihn ganz tief ein! Das wirkt wie eine Entspannungstherapie und ist Erholung pur!

3. Kein „Wild“camping-Paradies

Wir lieben ja Roadtrips mit unserem „Beni“ – den Tag über durch wunderschöne Gegenden kutschieren und am Abend einen tollen Stellplatz in der Natur suchen. Das ist allerdings auf Korsika nicht ganz so einfach, denn wildcampen und frei stehen ist hier streng verboten. Vielleicht wird es in der Nebensaison an einigen Stellen geduldet, aber grundsätzlich muss man mit hohen Strafen rechnen, sollte man erwischt werden. Verbotsschilder für Wohnmobile bzw. Nachtparkverbote finden wir jedenfalls an vielen Stellen. Deshalb ist es schon sinnvoll (um Stress aus dem Weg zu gehen und zu verhindern, dass Camper durch das Ignorieren von Verboten bei den Einheimischen unbeliebt werden), wirklich nur auf Campingplätzen oder ausgewiesenen Stellplätzen zu übernachten.

Bei der Dreistigkeit dieses Urlaubers zum Beispiel kann ich schon verstehen, dass Camper bei den Anwohnern einen schlechten Ruf bekommen und die Verbote und Strafen dann nur noch zunehmen.

Aber auf Camping und unseren „Beni“ möchten wir auch im Korsika-Urlaub natürlich trotzdem nicht verzichten. Und schöne Campingplätze gibt es auf Korsika jede Menge! Natürlich könnte man mit dem Camper auch täglich zu einem anderen Campingplatz weiterziehen. Allerdings bedeutet das ein wenig mehr Vorbereitung als beim Freistehen: Welcher Campingplatz hat (besonders jetzt in der Vorsaison) überhaupt geöffnet? Wann sollte man spätestens vor Ort sein, bevor die Rezeption schließt oder der Platz belegt ist? Diese notwendigen Überlegungen nehmen doch schon etwas die Freiheit und Spontaneität eines Roadtrips.

Wenn wir nun schon mal auf Campingplätzen übernachten (müssen), dann bietet es sich für uns an, nur wenige (genauer gesagt drei) Plätze als „Homebase“ auswählen, dort mehrere Nächte zu bleiben und sie als Ausgangspunkte für unsere Motorradtouren zu nehmen.

Wir haben diese Version jedenfalls als sehr stressfrei und entspannend empfunden.

Unsere drei Basiscamps waren:

• an der Ostküste (ca. 40 km südlich vom Fahrhafen Bastia): Camping Merendella in Moriani-Plage

• an der nördlichen Westküste (zwischen Calvi und L´Ile Rousse): Camping de la Plage in Algajola

• an der südlichen Westküste im Golf de Valinco: Camping Ras l`Bol in Olmeto Plage

 

Sie haben uns alle gut gefallen und wir können diese drei Plätze wirklich empfehlen.

4. Straßen auf Korsika

Tatsächlich gibt es auf Korsika nur wenige wirklich breite, gut ausgebaute Straßen, die die größten Städte der Insel (Bastia und Calvi im Norden, die Hauptstadt Ajaccio im Westen, Porto Vecchio und Bonifacio im Süden und Corte im Landesinneren) miteinander verbinden.

Allerdings verläuft nur die Straße entlang der Ostküste zwischen Bastia und Bonifacio auf längeren Strecken geradeaus. 

Auf allen anderen Routen muss irgendwie das Gebirge durchquert werden, was selbst die Hauptverkehrsstraßen zu einer kurvigen Angelegenheit werden lässt.

Und sobald ihr die (auf der Straßenkarte rot markierten) Straßen verlasst und auf Seitenstraßen abbiegt, geht das Abenteuer richtig los! Kurven, Steigungen, schmale Straßen, enge Ortsdurchfahrten und teilweise schlechter Straßenbelag kann das Fahrvergnügen besonders mit einem etwas größeren Camper durchaus trüben!

Besonders in den bergigen Gebieten im Landesinneren gibt es Strecken, die mit einem Wohnmobil wegen der schmalen Straßen und engen Kehren sehr problematisch zu fahren sind.

Aber auch an der Küste, wie zum Beispiel in der sehr beliebten Route durch die Calanches de Piana, ist die Straße teilweise so schmal, dass Ausweichmanöver (im schlimmsten Fall mit einem Reisebus oder einem LKW im Gegenverkehr) zeitraubend und nervenaufreibend sein können.

Außerdem haben wir bemerkt, dass die langsam durch die Gegend zuckelnden Reisemobile die Geduld der Korsen, die ein durchaus flottes Fahrtempo auch auf schmalen Straßen bevorzugen, ein wenig strapazieren (wobei ich betonen möchte, dass wir die einheimischen Autofahrer fast ausschließlich als sehr rücksichtsvoll und aufmerksam erlebt haben).

Mit einem Motorrad ist das alles aber kein Problem. Einzig die teilweise kilometerlangen, wie abstrakte Kunst wirr über die Fahrbahn verteilten Teerstreifen zur Fahrbahnausbesserung  haben das Kurvenvergnügen ein wenig getrübt, weil sie durchaus rutschig sein können.

Tatsächlich sind wir mit dem Motorrad durch Regionen oder in Orte gekommen, die mit dem Camper kaum oder nur unter wirklich schwierigen Bedingungen zu erreichen gewesen wären.

Und das spricht für mich ganz klar für das Motorrad als Fortbewegungsmittel auf Korsika.

Und wenn ihr euch mit dem Moped die korsischen Bergstraßen hochschraubt und an Plätzen mit atemberaubender Aussicht vorbeikommt, ist es kein Problem, mal schnell anzuhalten und den Ausblick zu genießen. Denn im Gegensatz zu einem Wohnmobil könnt ihr euch am Straßenrand ganz schmal machen und haltet dadurch den Verkehr nicht auf.

 

5. Parkplatzsuche? Kein Problem

Jeder Camper oder Wohnmobilfahrer kennt das Problem sicher: wo finde ich einen Parkplatz für mein doch nicht so kleines Fahrzeug? Ob in größeren Städten oder kleinen Bergdörfern – entweder sind die Parkplätze nur für PKWs gestattet oder zu voll oder zu eng oder ein ganzes Stück außerhalb des Ortes. Auch bei beliebten Sehenswürdigkeiten, Ausflugszielen oder Aussichtspunkten ist die Situation ähnlich. Von den teilweise horrenden Parkgebühren, besonders in größeren Städten, ganz zu schweigen.

Das ist erheblich einfacher, wenn wir mit dem Motorrad unterwegs sind. Speziell für Mopeds ausgewiesene Parkplätze gibt es fast überall ganz nah am Ziel. In vielen Orten sind sie direkt im Zentrum, in kleineren Dörfer meist sogar direkt auf dem Dorf- oder Marktplatz. Und gebührenfrei sind sie zudem eigentlich immer. Perfekt!

Dies sind fünf Gründe, weshalb meiner Meinung nach die Kombination aus Camper und Motorrad auf Korsika einfach perfekt sind.

Fähre

Wenn ihr nun auch diese Kombi für eure Tour plant und ihr, wie wir, das Moped auf einem Anhänger hinter dem Camper zieht, müsst ihr natürlich bedenken, dass durch die Länge des Gespanns die Preise für die Fährüberfahrten höher liegen als nur mit dem Auto. Bei uns lag die Differenz für die Strecke Livorno-Bastia und zurück mit Corsica-Ferries bei 115,00 € (Preis insgesamt 392,22 € für Hin- und Rückfahrt).

Außerdem ist die kleine Herausforderung bei der Fährüberfahrt, dass ihr mit dem Gespann zwar vorwärts auf die Fähre fahrt, aber rückwärts wieder hinunter. Das kann bei gleichzeitigen Anweisungen der italienischen Fährbeschäftigten in Form von wildem Gestikulieren durchaus ein wenig anstrengend sein.

Hier zuletzt noch mein Tipp für die Anreise zur Fähre:

Wenn ihr, so wie wir, die Morgenfähre ab Livorno gebucht habt, stellt sich natürlich die Frage, wo ihr am besten die Nacht zuvor verbringt. Im Hafen von Livorno gibt es zwar einen Wohnmobilstellplatz, der aber nicht für Gespanne geeignet ist.

Wir wählten deshalb zur Übernachtung den Campingplatz Lago de Tamerici. Er liegt zwischen Pisa und Livorno, etwa 15 Kilometer und 20 Minuten Fahrzeit vom Fähranleger im Hafen von Livorno entfernt.

Wir konnten die Nacht über mit dem angehängten Gespann auf dem Stellplatz vor dem Campingplatz bleiben, hatten Stromanschluss, durften die sanitären Anlagen des Campingplatzes nutzen und zahlten dafür 18,00 €.

Der Platz liegt idyllisch an einem kleinen See. Dass immer mal Flugzeuge im Anflug auf den Flughafen von Pisa über uns hinwegflogen, störte uns nicht. Nachts war es sehr ruhig, die nahe Autobahn war absolut nicht zu hören.

Im Restaurant gibt es sehr leckere Pizza!

Der Platz ist eine absolute Empfehlung von meiner Seite!

 

Und am nächsten Morgen ging´s ausgeruht zur Fähre und ins Abenteuer “Korsika mit Camper und Motorrad”

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