„The Slot“ – Hiking-Spaß im Anza Borrego Desert State Park

Einsam stehe ich irgendwo in der Wildnis im kalifornischen Anza Borrego Desert State Park. Rechts und links von mir türmen sich meterhohe Felswände auf. Ich zwänge mich durch enge Spalten, klettere über Stock und Stein – und habe riesigen Spaß beim Wandern durch „The Slot“:

 

Slot Canyons

sind enge Einschnitte in der Erdoberfläche, die im Laufe von Jahrmillionen durch fließendes Wasser entstanden sind. Diese Schluchten sind aufgrund der Gesteinszusammensetzung besonders im Südwesten der USA (Utah, Arizona, Nevada und Kalifornien) zu finden.  Die meisten von ihnen sind aufgrund des Wüstenklimas hier inzwischen ausgetrocknet und deshalb leicht zu durchwandern.

Der wohl berühmteste und spektakulärste ist der Antelope Canyon bei Page in Arizona.

Auf dem Gebiet der Navajo Nation gelegen, dürft ihr diesen (sowohl den Upper als auch den Lower Antelope Canyon) nur mit einer gebuchten und nicht gerade preisgünstigen geführten Tour besichtigen.

Aber ganz ohne Touristenmassen, auf eigene Faust und mit nur 10 USD Tages-Parkgebühr könnt ihr ein „Slot Canyon“-Abenteuer im Anza Borrego Desert State Park in Kalifornien erleben. Auch wenn die Felsen nicht so bunt wie anderswo im Südwesten sind, ist die Wanderung hier ein tolles Erlebnis!

Die Anfahrt

Der Anza Borrego Desert State Park liegt im Süden Kaliforniens, knapp 80 Meilen östlich von San Diego und etwa 30 Meilen westlich des Salton Sea.

Palmen, Kakteen und jede Menge tolle Metallskulpturen machen diesen Park außergewöhnlich. Davon habe ich euch ja schon in

https://roaddreamin.de/vier-state-parks-im-suedwesten-in-denen-man-unbedingt-einmal-uebernachten-sollte/ erzählt. Wir kommen auf unseren Touren sehr gern in den größten State Park Kaliforniens und entdecken immer wieder Neues.

Den Park durchquert der Highway 78, der (von West nach Ost) von San Diego über Julian ins Offroad-Paradies Ocotillo Wells weiter bis zum Salton Sea führt.

Etwa 5 Meilen vor Ocotillo Wells  zweigt links eine kleine, unbefestigte Straße ab in die Wüste.

Knapp zwei Meilen fahren wir auf dieser „dirt road“ (die aber auch ohne Allrad-Antrieb kein Problem ist),

bis wir mitten in der kargen Wüste einen Parkplatz erreichen. Sogar eine Toilette finden wir hier, mitten in der Wildnis, vor!  Ja, das ist der Service eines State Parks!

 

Einen Anfahrtsplan bekommt Ihr übrigens auch in Papierform am Visitor Center in Borrego Springs.

Die Straße endet hier irgendwo im nirgendwo. Und hier soll

The Slot Canyon Trailhead

sein, also der Beginn der Wanderung durch die Schlucht.

Doch wo ist diese Schlucht?  Der Parkplatz ist topfeben und ringsherum sind auch nur ganz kleine Hügelchen.

 

Nun, die Antwort bekommen wir von einigen Warnschildern, die am Rand des Parkplatzes stehen.

 

Denn die Ebene endet abrupt an der Abrisskante und gibt den Blick frei auf eine unglaubliche Landschaft.

 

Tief unter uns haben die Kräfte der Natur im Laufe von Jahrmillionen diese tiefen Gräben in das Gestein gezogen!

 

Ein Felsenlabyrinth zu unseren Füßen!

Es erinnert uns sehr an den Badlands Nationalpark, auch wenn der natürlich um ein vielfaches größer ist, als dieser Teil des Anza Borrego Desert State Parks.

So, jetzt wissen wir, dass „The Slot“ irgendwo da unten sein muss.

Also dann –  los geht´s.  Die Beschilderung des Weges ist nicht perfekt, aber ausreichend, um uns orientieren zu können.

 

Interessanterweise geht´s erst mal ein Stück den Hügel hinauf, bis wir dann nach links einen steilen, steinigen Pfad hinunter in den Canyon finden. Er ist aber nicht so schwierig, wie es im ersten Moment aussieht.

 

Und dann stehen wir unten auf dem Boden der Schlucht. und sind von beige-graue Felswänden umgeben.

 

Der Trail führt uns nach links hinein in das Labyrinth (obwohl, eigentlich ist es ja keines, denn es gibt nur den einen Weg und wir können uns nicht verlaufen).

Zunächst können wir noch gemütlich wandern, die Felsen rechts und links stehen noch ein paar Meter auseinander.

 

Doch je weiter wir in die Schlucht hineinkommen, desto enger wird der Pfad, bis wir zum ersten Hindernis kommen, über das wir hinüberklettern müssen.

Jetzt geht der Spaß erst richtig los!

Steinbrocken rauf und runter müssen wir kraxeln

Der Weg zwischen den Felsen ist teilweise gerade einmal schulterbreit!

Manchmal müssen wir uns regerecht durchquetschen!

Und bleiben beinahe zwischen den Steinbrocken stecken!

Zum Glück haben wir nicht zu viel gefrühstückt!

Wir fühlen uns ein bisschen wie Kinder im Abenteuerland!

Aber immer wieder müssen wir auch stehen bleiben und uns umschauen! 

Der Blick nach oben auf die völlig unterschiedlichen Felsformationen ist absolut faszinierend!

Oh, aber was ist das?

Über uns steckt ein Stein, der aussieht wie ein riesiger Stock, zwischen den engen Wänden des Canyons. Ist der von irgendwo runtergefallen und steckengeblieben? Oder wurde er im Laufe der Zeit durch die Erosion so geformt?

Die Frage, die uns aber in dem Moment am meisten beschäftigt, ist: Wie lange hält er noch da oben?

Dass hier immer wieder Felsbrocken abbrechen und in den Boden der Schlucht hinunterfallen, ist sicher, sonst müssten wir nicht so viel kraxeln.

Aber bitte bitte nicht, solange wir hier sind!

Ein mulmiges Gefühl haben wir schon, als wir unter dieser Steinbrücke durchgehen.

Nach ungefähr einem Kilometer haben wir dann die schmalen Stellen gemeistert, der Canyon weitet sich wieder und wird regelrecht langweilig.

Wieviel lustiger und interessanter war es doch in den engen Passagen!

Der Weg würde jetzt (so haben wir es gelesen) langsam aus der Schlucht herausführen auf eine unspektakuläre, unbefestigte Straße, auf der wir wieder zurück zum Parkplatz kämen.

Wollen wir das? Nein!

Deshalb drehen wir einfach um und durchqueren den Canyon nochmal in die andere Richtung!

Mit anderen Ausblicke und nochmal genauso viel Spaß!

Außer uns sind an diesem Tag nur eine Handvoll anderer Wanderer hier auf dem Trail, sodass wir nicht ständig ausweichen müssen oder gar auf dem Rückweg als „Geisterfahrer“ unterwegs sind.

Nach etwa eineinhalb Stunden sind wir wieder am Parkplatz angekommen.

Einen letzten Blick werfen wir von oben nochmal hinunter in „The Slot“ wo wir gerade noch unterwegs waren.

Und schauen ein noch einmal über die Weite des Anza Borrego Desert State Parks.

Dann geht’s weiter – neuen Abenteuern entgegen!

Info:

 

Die Wanderung durch „The Slot“ ist hin und zurück etwa 3 Kilometer lang.

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