Wissenswertes für einen Roadtrip nach Montenegro

Montenegro – für viele (zumindest deutsche) Reisende noch immer ein weißer Fleck auf der Landkarte.

Warum?

Vielleicht wegen der doch recht langen Anfahrt von über 1.200 Kilometer von München aus, entweder durch ganz Kroatien oder durch Bosnien?

Vielleicht weil es als eines der kleinsten Länder Europas nicht so bekannt ist? Mit einer Fläche von gerade einmal 13.810 Quadratkilometer ist es etwa so groß wie Schleswig-Holstein und hat 616.000 Einwohner (etwa so viele wie Stuttgart, Leipzig oder Düsseldorf!)

Oder auch weil Montenegro, früher eine Teilrepublik des Staates Jugoslawien, nicht in der EU ist? Und uns Deutschen der südliche Teil des ehemaligen Jugoslawiens noch immer fremd und ein wenig gefährlich vorkommt?

Weshalb auch immer – Montenegro ist noch immer ein Geheimtipp für Roadtrips.

Wir haben es im Spätsommer 2025 erkundet und können sagen: Es lohnt sich!

 

Falls ihr auch eine Reise nach Montenegro plant, aber noch ein wenig unsicher seid, weil ihr nicht viel über das Land wisst, habe ich hier ein paar Informationen und Tipps für euch:

Einreise:

Montenegro ist kein EU-Mitgliedsstaat. Um als EU-Bürger einzureisen, genügt euch aber ein Personalausweis, wenn ihr nicht länger als 30 Tage im Land bleiben möchtet. Für einen längeren Aufenthalt (bis zu 90 Tagen) benötigt ihr einen Reisepass.

Wenn ihr so wie wir mit eurem Auto bzw. Camper einreist, haltet mal besser an der Grenze euren Fahrzeugschein und eure internationale Versicherungskarte fürs Fahrzeug bereit. Allerdings erfolgen die Kontrollen wohl ein wenig nach Lust und Laune. Wir mussten nichts vorzeigen – unser Freund, der im Camper direkt hinter uns gefahren ist, dagegen schon.

Weil im Gegensatz zum EU-Gebiet an der Grenze Kontrollen stattfinden, solltet ihr euch bei der Einreise nach Montenegro, noch mehr aber auf dem Rückweg bei Wiedereinreise nach Kroatien (und damit in die EU) auf Wartezeiten einstellen.  Wir hatten wohl Glück, denn die Einreise dauerte bei uns etwa 30 Minuten, die Ausreise etwa eine Stunde. Da hatten wir im Vorfeld von weit längeren Wartezeiten gehört!

 

Den Aufenthalt in Montenegro sollte man innerhalb von 24 Stunden bei der Polizei melden, es sei denn, man hält sich in einer touristischen Unterkunft auf. Dann wird dies von der Unterkunft gemeldet. Nachdem wir ja auf Campingplätzen übernachtet haben, haben wir uns mit diesem Thema nicht weiter auseinandergesetzt, denn ich bin davon ausgegangen, dass die Meldung jeweils durch die Campingplatzbetreiber erfolgt ist. Wir sind jedenfalls während unseres Aufenthalts nicht einmal auf eine solche Meldung angesprochen worden und auch nicht von der Polizei kontrolliert worden.

Sprache

Montenegrinisch, serbisch, kroatisch, albanisch, bosnisch – die Amtssprachen sind so vielfältig wie das kleine Land selbst! Wir sprechen allerdings keine davon. Aber absolut kein Problem: wir sind mit Englisch überall super durchgekommen. Hin und wieder sprach jemand sogar deutsch und war stolz darauf, sich mit uns unterhalten zu können.

In Montenegro wird die Amtssprache Montenegrinisch übrigens parallel in kyrillischer und lateinischer Schrift verwendet, wobei die Verfassung beide Alphabete verankert. Deshalb begegnen euch hier immer wieder auf kyrillische Wegweiser und Hinweise.

Internet

Da Montenegro kein EU-Mitgliedsstaat ist, müsst ihr gut darauf achten, rechtzeitig vor der Grenze euer EU-Roaming auszuschalten! Sonst erwarten euch ordentliche Roaming-Gebühren!

Wie ihr trotzdem Zugang zum Internet bekommt?

Nun, (kostenfreies) WLAN gibt es in Montenegro natürlich auch, hauptsächlich in den Touristenhochburgen wie z.B. Kotor in Cafés und Restaurants, im Hinterland eher selten. Und auch (aber nicht immer) auf den Campingplätzen. Aber was tun, wenn ihr unterwegs Internet braucht (als Camper vor allem zur Stellplatzsuche)? 

 

Ich besorge mir inzwischen im Nicht-EU-Ausland vorab eine eSIM, weil ich das viel praktischer finde, als mir vor Ort irgendwo eine SIM-Karte zu holen und diese dann ins Handy zu basteln. Gute Erfahrungen habe ich mit den eSIMs von Yesim gemacht. Einmal die App heruntergeladen, kann ich mir für jedes Land problemlos den Tarif, der mir passt, schon im Voraus zuhause kaufen und muss dann nur vor der Einreise die eSIM aktivieren und mein Roaming ausschalten. Das hat bereits in den USA super funktioniert und nun auch in Montenegro. Ich hatte mir den Tarif mit 10 GB gültig für 30 Tage ab Aktivierung für 12,00 € gebucht. Ihr könnt bei Yesim grundsätzlich zwischen einem etwas teurerem Paket mit unbegrenztem Datenvolumen für einen bestimmten Zeitraum oder einem begrenzten Datenvolumen wählen. In der App kann ich unterwegs auch jederzeit meinen Datenstand abrufen. Ich kann deshalb das System einer eSIM und auch Yesim absolut empfehlen.

Geld

Montenegro hatte seit seinem Ende als Königreich 1918 keine eigene Währung mehr. Nach dem Zerfall von Jugoslawien nutzte das Land vor allem die D-Mark als Zahlungsmittel, ab 2003 ist nun der Euro die in Montenegro genutzte Währung. Und das, obwohl das Land nicht Mitglied der EU ist! Ein paar Unstimmigkeiten mit der europäischen Zentralbank gibt es deshalb wohl schon, trotzdem wird in Montenegro ausschließlich mit Euro gezahlt, was für uns als Urlauber natürlich praktisch ist.

Interessantes am Rande: Montenegro darf keine Euromünzen mit länderspezifischem Design prägen, weil es ja kein offizielles Mitglied der Eurozone ist.

Oft liest oder hört man, dass man in Montenegro nicht mit Kreditkarte zahlen könnte und deshalb wird oft empfohlen, einen größeren Bargeld-Vorrat mitzubringen. Das stimmt so aber nicht wirklich..

Es kommt ein wenig darauf an, wo in Montenegro ihr euch aufhalten möchtet. Kreditkarten werden natürlich an Tankstellen und in größeren Supermärkten im ganzen Land akzeptiert.

Restaurants und Cafés dagegen bieten Kartenzahlungen vor allem in größeren Städten und touristisch frequentierten Gebieten (z.B. an der Küste) an.

In kleineren Orten, weiter im Hinterland wie z.B. im Durmitor-Gebirge oder auch auf kleineren Campingplätzen geht aber tatsächlich oft nur Barzahlung.

Straßenverkehr

Ich möchte nicht alle Verkehrsregeln Montenegros auflisten. Das würde hier zu weit führen. Bei Interesse schaut doch mal hier: Montenegro mit dem Fahrzeug: Wichtigste Infos

Unsere wichtigsten Erkenntnisse zum Straßenverkehr in Montenegro:

Wir haben etliche Geschwindigkeitskontrollen der Polizei gesehen. Deshalb sollte man sich schon an die vorgegebenen Tempolimits halten. Wie hoch die Strafen bei Geschwindigkeitsüberschreitungen sind, kann ich aber nicht sagen. Zum Glück haben wir damit keine Erfahrung gemacht

Sobald ihr euch abseits der Hauptverbindungsstraßen des Landes bewegt, erledigt sich das mit dem Tempolimit aber sowieso fast von alleine. Denn ganz viele Nebenstraßen in Montenegro sind schmal, oft nur einspurig und bieten gar nicht die Möglichkeit, allzu schnell zu fahren. Denn man muss immer mit Gegenverkehr und durchaus kniffligen Ausweichmanövern rechnen.

Auch mit tierischen Verkehrsteilnehmern muss man immer wieder rechnen.

Grundsätzlich sind die Montenegriner flotte, aber rücksichtsvolle Autofahrer. Ein wenig „wilder“ fahren nach unserer Erfahrung die Nachbarn aus Serbien und Bosnien. Aber heikle oder gefährliche Situationen haben wir nicht erlebt. Aber es ist schon wichtig, stets aufmerksam zu bleiben!

Maut

Eine generelle Maut auf Autobahnen oder Schnellstraßen gibt es in Montenegro nicht.

Lediglich ein Stück der Autobahn A1 zwischen zwischen Smokovac (bei Podgorica) und Mateševa und der etwa 4 Kilometer lange Sozina-Tunnel, durch den die E80 zwischen der Küste bei Sutomore  und Virpazar am Skadar-See verläuft (und weiter in die Hauptstadt Podgorica), sind mautpflichtig.

 

Die Mautzahlung erfolgt direkt an Kassenhäuschen. Wir haben von den beiden Strecken nur den Tunnel benutzt und 5,00 € Maut gezahlt.

Tankstellen

Ähnlich wie in Kroatien haben die Tankstellen in Montenegro landesweit einheitliche Preise (zumindest als wir dort waren). Und die liegen ein ganzes Stück unterhalb der Treibstoffpreise in Deutschland! Während unseres Aufenthalts lag der Dieselpreis bei 1,34 €/l –  also etwa 20 Cent günstiger als zuhause!

Wie schon oben erwähnt, konnten wir an den Tankstellen immer problemlos mit Kreditkarte zahlen.

Einkaufen

In Montenegro gibt es mehrere größere Supermarkt-Ketten z.B.  Idea, Aroma oder Voli. Besonders in größeren Städten wie Podgorica oder Budva haben diese Supermärkte eine große Auswahl. Hier werden auch Kreditkarten akzeptiert.

Wie überall sind sie natürlich preiswerter als kleine Geschäfte auf dem Land. Generell liegen die Lebensmittelpreise aber unter denen in Deutschland z.B 1 l Milch 0,89 €.

Die üblichen großen deutschen Discounter wie Lidl oder Aldi gibt es in Montenegro (noch) nicht.

Preise

Montenegro ist durchaus noch ein günstiges Reiseland. den günstigeren Treibstoff und die Lebensmittel habe ich ja schon erwähnt.

Auch die Übernachtungspreise auf Campingplätzen sind durchaus erschwinglich. Wir haben pro Übernachtung für zwei Personen zwischen 20 und 27 € gezahlt.

Auf jeden Fall günstiger als in Deutschland oder dem Nachbarland Kroatien sind in Montenegro die Restaurants. Ein Bier (0,5 l) kostet im Restaurant zwischen 2,50 € und 3 €, ein kleines Wasser 1,50 €. Eine Portion Pasta gibt´s für 8,00 €, Pleskavica mit Pommes haben wir für 9,00 € bekommen.

Allerdings gibt es schon große Preisunterschiede zwischen den Regionen. Im Touristen-Hotspot und beliebter Kreuzfahrt-Destination Kotor seid ihr bei einem Cappuccino mit 3,50 € dabei, ein Bier kostet hier schon 4,30 € und den Sundowner in der Monte1350bar an der Bergstation der Kotor-Seilbahn genießt ihr für 12,00 € (Aperol- oder Limoncello-Spritz). Der ist aber bei Sonnenuntergang jeden Cent wert!

Kotor als UNESCO-Welterbe mit Millionen Besuchern jährlich nimmt aber in Montenegro in jeder Hinsicht eine Sonderstellung ein. Der Trubel hier ist durchaus mit Städten wie Dubrovnik oder Rovinj zu vergleichen, während es im restlichen Land, besonders im Landesinneren ruhiger und beschaulicher zugeht.

Sicherheit

Montenegro gilt als eines der sichersten Länder Europas. Wir hatten während unseres Aufenthalts nicht einen Moment, in dem wir uns irgendwie mulmig gefühlt hätten.

Das führt mich gleich zum nächsten Punkt:

Die Montenegriner

sind ein absolut liebenswertes Völkchen – entspannt, hilfsbereit und sehr freundlich. Ihr Lebensmotto ist „Samo polaka“ – nur langsam! Weit entfernt von deutscher Hektik und Perfektionismus ist diese gechillte Lebensweise perfekt für die Urlaubserholung!

„Der Campingplatz ist voll? – ach was, ein wenig quer hinter anderen Campern geht auch. Da kriegen wir noch zwei Fahrzeuge unter …“

Wir hatten während unseres Aufenthalts in Montenegro nur nette Begegnungen!

 

und jetzt zu Abschluss noch:

fun fact 1: Montenegro ist eines der wenigen Länder, in denen es keinen McDonalds gibt! Ihr findet lediglich einen Burgerking in der Nähe des Flughafens in Tivat!

fun fact 2: In Montenegro leben die zweitgrößten Menschen Europas (nach den Niederlanden) und der Erde! Die Durchschnittsgröße liegt bei 183 cm bei Männern und 170 cm bei Frauen.

Deutschland (Nr. 19) zum Vergleich:  Männer 180 cm, Frauen 166 cm

fun fact 3:  Montenegro ist Multi-Kulti! Nachdem mir nach wenigen Tagen auf Montenegros Straßen aufgefallen war, dass ich viele KFZ-Kennzeichen aus uns ungewohnten Ländern sehen konnte, begann ich, sie zu zählen.

 Und ich kam auf insgesamt sagenhafte 34 verschiedene Nationen, die mit ihren Fahrzeugen in diesem kleinen Land unterwegs waren! Und wahrscheinlich habe ich dabei sogar noch ein paar übersehen.

Und welche Nationalitäten waren es?

Nun, fast der gesamte Balkan war vertreten mit:

Montenegro (natürlich), Kroatien, Slowenien, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Rumänien, Bulgarien, Nordmazedonien, Albanien, Kosovo und Moldawien

Aus Osteuropa begegneten wir Autos aus Tschechien, der Slowakei, Polen, Ungarn, der Ukraine, Estland, Lettland, Litauen, Weißrussland und Russland.

Skandinavien mit Finnland, Schweden und Dänemark, Westeuropa mit Großbritannien, Frankreich, Niederlande, Belgien, Luxemburg, Spanien, dann noch die Schweiz, Österreich und Italien und zu guter Letzt natürlich Deutschland.

Zusammengefasst:  so gut wie ganz Europa! Und das in einem Land der Größe von Schleswig-Holstein! Unfassbar!

Ich hoffe, ich konnte euch mit meinen Tipps und Informationen über das kleine, noch unbekannte, aber wunderschöne Montenegro ein wenig weiterhelfen.

Landschaftlich traumhaft mit warmherzigen Menschen – auf jeden Fall eine Reise wert!

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