Ein fast verlassenes Nest mitten in der Wüste von Nevada voll von skurrilen Beschilderungen und jeder Menge Oldtimern – das ist Nelson Ghost Town.
Ein Ort zum Staunen, Wundern und Entdecken:
Raus aus Las Vegas
Wir verlassen die Glitzermetropole Las Vegas auf der I 11 Richtung Süden. Am Railroad Pass, kurz vor Boulder City, biegen wir rechts ab auf den Highway 95, der nach Kalifornien führt.
Doch so weit wollen wir heute gar nicht fahren. Denn etwa 40 Meilen südlich von Las Vegas führt uns eine Abzweigung nach links weg – in den Eldorado Canyon!
Der Kontrast zur bunten Spielerstadt, aus der wir gerade kommen, könnte kaum größer sein.
Karge Steinwüste soweit das Auge reicht!
Nur eine schmale Straße führt hier durch, vorbei an ein paar nicht besonders vornehmen Häusern und Trailern.
Und als wir über eine Kuppe fahren, trifft uns unvorbereitet dieser fantastische Anblick:
Der Black Canyon
des Colorado Rivers, der kleine Bruder des Grand Canyon
Südlich des Hoover-Staudamms bahnt sich hier der Colorado River an der Grenze zwischen Nevada (auf der rechten Flussseite) und Arizona (auf der linken) seinen Weg durch das Gestein und hat in Millionen von Jahren hier eine ähnlich beeindruckende Landschaft geschaffen wie einige hundert Kilometer flussaufwärts den Grand Canyon.
Unser Blick geht meilenweit über diese atemberaubende Gegend.
In der Senke vor uns entdecken wir aber plötzlich einige kunterbunte Flecken!
Wir haben Nelson Ghost Town erreicht!
Ghosttowns
finden wir hier im Westen der USA jede Menge – alte Minenstädte aus der Zeit des Goldrauschs (oder anderer Bodenschätze) in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als Glücksritter auf der Suche nach Ruhm und Reichtum gen Westen zogen. An den Orten der ertragreichen Minen entstanden damals in kürzester Zeit Boomtowns, manchmal mit zehntausenden Bewohnern, die aber am Ende der mehr oder weniger erfolgreichen Schürfzeit wieder verlassen wurden.
Weil aber in der Weite des amerikanischen Westens genug Platz ist, wurden viele Häuser nicht abgerissen, sondern bleiben einfach so an Ort und Stelle ihrem Verfall ausgeliefert.
Einige haben wir im Laufe unserer Reisen schon kennengelernt. Manche sind heute Touristenattraktionen wie z.B. Goldfield ( https://roaddreamin.de/vier-state-parks-im-suedwesten-in-denen-man-unbedingt-einmal-uebernachten-sollte/) oder Calico (https://roaddreamin.de/5-aussergewoehnliche-orte-in-der-mojave-wueste/), andere nennen sich „Living Ghost Towns“ wie z.B. Randsburg ( https://roaddreamin.de/5-aussergewoehnliche-orte-in-der-mojave-wueste/)oder Chloride, weil hier immer noch einige Menschen leben.
Heute erkennen wir aber schnell:
Nelson Ghost Town
ist anders als alle anderen, die wir bisher besucht haben.
Nelson besteht gerade mal aus einem großen Haus mit einigen Nebengebäuden und ist bewohnt (von wie vielen Menschen kann ich nicht ausmachen, aber es ist wohl nur eine Familie)
Und diese Bewohner wollen sich auf eine etwas skurrile Weise ihre Privatsphäre bewahren:
Auf ein paar großen und etlichen kleinen Hinweisschildern werden wir eindringlich darauf hingewiesen, dass wir nicht einfach hier rumspazieren dürfen.
Zunächst müssen wir uns im Store anmelden und eine Fotografier-Erlaubnis-Gebühr zahlen.
Das Geschäftchen (im größten Haus des kleinen Ortes untergebracht) entpuppt sich als Bar und Krämerladen, der mit allem vollgestopft ist, was alt aussieht!
Die „fee“, also die Gebühr, die wir zu entrichten haben, beträgt gerade mal 1 USD pro Person.
Als wir sie gezahlt haben, dürfen wir losziehen und Nelson erkunden. Aber natürlich nur, wenn wir uns an die Regeln halten!
Übertrieben? Na klar! Aber irgendwelche ausgefallenen Ideen muss man als Eigentümer haben, um Besucher anzuziehen! Dieses ganze Drumherum macht den Besuch von Nelson noch erlebnisreicher!
Doch was ist Nelson Ghost Town jetzt eigentlich?
Eine Bar? Ein Freiluftmuseum? Ein Schrottplatz?
Nun- von allem ein bisschen:
Wir haben das Gefühl, hier wurde alles abgeladen, was in den letzten hundert Jahren so alles gefunden wurde!
Ganz viele skurrile Ecken gibt´s zu entdecken!
Und besonders Fahrzeuge!
alte Schulbusse
eine VW-Sammlung
Autoliebhabern und besonders Oldtimerfreaks geht hier das Herz auf!
Und natürlich Fotofans, denn diese verrückten Kulissen in der herrlichen Landschaft sind einfach supertolle Motive!
So wird Nelson nicht ohne Grund auch immer wieder als Location für Filmaufnahmen genutzt.
Unter anderem für den Kinoflop „Crime is king – 3000 Miles to Graceland“ mit Kevin Kostner und Kurt Russell, von dessen Dreharbeiten in 2001 heute noch das Flugzeugwrack im Felsen steckt.
Es ist eines der beliebtesten Fotomotive in Nelson, besonders für Hochzeitsfotos! (Tatsächlich? ein Flugzeugwrack? Der Grund dafür erschließt sich mir nicht wirklich, es sei denn, man vergleicht die Hochzeit mit einem Flugzeugabsturz???)
Wir haben auf jeden Fall riesigen Spaß dabei, stundenlang hier auf Entdeckungstour zu gehen!
Nelson Ghost Town ist auf jeden Fall einen Abstecher wert, wenn ihr mal in der Nähe von Las Vegas sein solltet!
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