Unser Wochenende im Oberen Donautal überrascht uns mit vielen unerwarteten und interessanten Entdeckungen. Auch wenn die Junge Donau von Besuchern weit weniger beachtet wird als in ihrem späteren Verlauf, hat sie besonders geologisch sehr viel zu bieten. Und idyllisch ist der Naturpark Oberes Donautal auf jeden Fall!



Dass der Weg und besonders der berühmte Radweg entlang der Donau ganz viele Highlights hinsichtlich Natur, Kultur und Architektur bietet, ist bekannt.

Auf seinen 2.840 Kilometern von der Quelle im schwäbischen Donaueschingen bis zur Mündung ins Schwarze Meer in Rumänien durchfließt der zweitlängste Fluss Europas zehn Länder – so viele wie kein anderer Fluss der Erde!

Flusskreuzfahrten, Kanu- und Paddeltouren auf dem Wasser und Radtouren entlang des Ufers sind seit vielen Jahren sehr beliebt und von großer touristischer Bedeutung.
Imposante Donaudurchbrüche wie bei Kloster Weltenburg kurz vor Regensburg, die Wachau in Österreich oder das Eiserne Tor zwischen Serbien und Rumänien, weltberühmte Städte wie Regensburg, Passau, Wien oder Budapest – die meisten Touristen besuchen die Donau dort, wo sie bereits breit und schiffbar ist (ab der Mündung des Main-Donau-Kanals bei Kelheim)
Doch alles, auch der mächtige Strom Donau, fängt einmal klein an. Und den Weg der Jungen Donau auf ihren ersten 90 Kilometern möchten wir an diesem schönen Sommerwochenende vor allem mit dem Fahrrad entdecken.

Wir starten an der

Donauquelle
Diese kann allerdings nicht so ganz genau festgelegt werden, denn eigentlich gibt es zwei: die des Donaubachs in Donaueschingen und hydrologisch die des größeren Quellflusses Breg an der Martinskapelle bei Furtwangen im Schwarzwald.
Symbolisch am beeindruckendsten ist natürlich die Quelle des Donaubachs im Schlosspark von Donaueschingen, die von der 1896 durch Adolf Heer geschaffenen Skulpturengruppe eingefasst ist.



In der allegorischen Darstellung weist „Mutter Baar“ (die Landschaft, in der Donaueschingen liegt) ihrer Tochter, der Jungen Donau, den Weg in Richtung Osten.

Als Beginn der namentlichen Donau wird der Zusammenfluss von Breg und Brigach, etwa ein Kilometer von der Donauquelle in Donaueschingen entfernt, angesehen.

Hier in Donaueschingen startet auch der Donauradweg.


Ab hier könnten wir also nun das Obere Donautal mit dem Fahrrad erkunden. Doch wir „schummeln“ ein bisschen und legen die ersten Kilometer noch mit „Fred“ zurück.

Etwa 25 Kilometer ist die Donau ab Donaueschingen geflossen, als sie plötzlich verschwindet! Ein Wunder? Ja, nämlich das Naturwunder der
Donauversickerung

Zwischen Immendingen und Möhringen ist von der Donau nur bei Hochwasser oder im Winter etwas zu sehen, weil das Wasser im Karstgestein versickert, um zu einem Teil 183 Höhenmeter tiefer und etwa 12 km Luftlinie entfernt im Aachtopf, der größten Quelle Deutschlands, nach circa 60 Stunden wieder zum Vorschein zu kommen. Über den kleinen Fluss Aach gelangt das Wasser in den Bodensee und somit über den Rhein in die Nordsee! Dieses Phänomen wurde bereits im 19. Jahrhundert durch Färbe-Experimente nachgewiesen. Tatsächlich – das Wasser der Donau fließt sowohl ins Schwarze Meer als auch in die Nordsee! Weltweit einzigartig!
http://Donauversickerung | Stadt Tuttlingen
Das wollen wir uns natürlich ansehen! Deshalb fahren wir zum Parkplatz „Donauversickerung“ zwischen Immendingen und Möhringen

und sehen nichts!

Ohne die sehr interessanten Informationstafeln gäbe es keinen Hinweis darauf, an welch außergewöhnlichem Ort wir uns befinden, denn die Donau ist hier (zumindest jetzt im Juli) tatsächlich völlig verschwunden.




Ich stehe mitten im völlig ausgetrockneten Flussbett. Nur an den Bäumen am „Ufer“ kann ich erkennen, dass der Wasserstand hier wohl immer wieder einmal höher ist.






Etwa einen Kilometer in beide Richtungen laufe ich im Flussbett, kann aber keinen Tropfen Donau finden. Dafür jede Menge wunderbarer Schmetterlinge! Ein kleines Paradies!







Wo genau die Donau versickert und wo sie wiederauftaucht, können wir leider nicht genau ausmachen. Wir fahren weiter nach Tuttlingen und sie ist wieder da! Faszinierend !


Jetzt beginnt aber der Teil des Donautals, den wir mit dem Fahrrad erkunden möchten – nämlich die etwa 45 Kilometer lange Strecke zwischen Mühlheim und Sigmaringen.


Am nächsten Morgen nehmen wir sie ausgeruht und gut gelaunt in Angriff!
Die kleine Stadt
Mühlheim an der Donau


mit knapp 4000 Einwohnern liegt im Naturpark Obere Donau. Sie besteht aus einer Vorstadt am linken Donauufer, in der sich unter anderem der Bahnhof und einige Industriebetriebe befinden, und aus der auf einem Felssporn am rechten Ufer liegenden „Oberstadt“ mit dem Schloss, das seit dem 12. Jahrhundert hier steht (das heutige Aussehen hat es im 18. Jahrhundert erhalten).
Vom Flussufer aus sehen die am Fels regelrecht klebenden Häuser sehr malerisch aus. Ansonsten hat Mühlheim für uns wenig Interessantes zu bieten und wir halten uns nicht länger hier auf.


Wir haben Mühlheim als Startpunkt unserer Radtour auf dem Donauradweg ausgewählt, weil hier das Durchbruchtal der Oberen Donau durch die Juragesteine der Schwäbischen Alb beginnt.




Es dauert nur wenige Minuten und einige hundert Meter, bis die Landschaft uns gefangen hat! Auf einem herrlich angelegten Radweg fahren wir bei wunderschönem Wetter zwischen saftig grünen Wiesen und durch kleine Wälder an bis zu 200 Meter aufragenden Felsen an der sanft dahinfließenden jungen Donau entlang, die hier nicht viel mehr als ein breiter Bach ist. Nur die Vögel zwitschern, ansonsten ist um uns herum eine herrliche Ruhe. Welch eine Idylle!




Nach einigen Kilometern erreichen wir die
Ziegelhütte


Hier führt der Weg mitten durch den Bauernhof.
Der uns aber zur Pause einlädt, denn er ist gleichzeitig ein SB-Biergarten!


An einigen aufgestellten Automaten können wir Getränke, Eis, Kaffee und sogar Kuchen bekommen und uns gemütlich an einen der Tische in der Sonne ein bisschen erholen. Und sehr saubere Toiletten gibt´s hier auch (nicht unwichtig auf einer langen Fahrradtour). Ein absolut empfehlenswerter Pausenplatz!








Nach einem erholsamen Cappuccino-Stopp geht´s für uns weiter.
Vorbei an beeindruckenden Felsformationen, manchmal direkt am Fluss entlang, manchmal ein wenig abseits des Wassers führt uns der Weg ein bisschen rauf und runter (aber keine großen Steigungen!) durch die herrliche Landschaft.












Das Wetter haben wir heute perfekt erwischt! Es ist sonnig, aber nicht zu heiß.
Langsam wird es Zeit für die Mittagspause. Gut, dass wir das
Jägerhaus im Donautal


erreichen. Das urige Restaurant mit der schönen Terrasse liegt zu Füßen der alten Burg Bronnen, die hoch über dem Donautal seit fast 1000 Jahren malerisch auf einem Felsen liegt. Das Gasthaus wird hier schon seit 1902 in inzwischen vierter Generation von Familie Stehle geführt und man könnte hier auch übernachten. Besonders ist aber das kulinarische Angebot: Zebu-Rinder- und Hühnergerichte aus eigener Zucht und Wild aus eigener Jagd – nachhaltig und regional!








Ein toller Ort zum Einkehren!
Hier auf Höhe des Jägerhauses könnten wir auch über den Donausteg den Fluss überqueren (die erste Möglichkeit seit Fridingen), aber auf abenteuerliche
Weise, denn der „Steg“ besteht aus nebeneinander im Fluss platzierten Steinblöcken! Ein bisschen balancieren ist schon notwendig, aber Spaß macht es!


Nach dem guten Mittagessen noch ein wenig die Füße ins Wasser halten und chillen – ein herrliches Plätzchen ist das hier!




Doch irgendwann müssen wir weiter.


Nach wenigen Kilometern erreichen wir dann
Beuron


eine kleine Gemeinde mit einer großen Sehenswürdigkeit:
der Benediktinerabtei St. Martin Kloster Beuron
Auf eine Besichtigung der Klosteranlage verzichten wir, weil wir noch ein ordentliches Stück Weg vor uns haben. Aber einen Blick in die wunderschöne Kirche lassen wir uns nicht nehmen.






In Beuron gäbe es auch noch im alten Bahnhofsgebäude das „Haus der Natur“ anzusehen. Es ist Sitz des Naturparks Obere Donau und Naturschutzzentrum mit tollen Ausstellungen und viel Information zum Schutz dieser wunderbaren Landschaft.
Weil der Radweg oben auf einer Anhöhe über dem Fluss verläuft, der Bahnhof aber unten im Tal liegt, sparen wir uns heute diesen Umweg.




Nach Beuron beginnt der landschaftlich schönste Teil der ganzen Radtour!




Vorbei an vielen pittoresken Felsenformationen idyllisch am Fluss entlang, mit tollen Ausblicken auf Burgen und kleine Orte, die hoch oben auf den Felsen thronen.




















Sehr malerisch liegt am Wegrand die Maurus-Kapelle






Immer wieder überqueren wir auch die Bahnlinie oder fahren unter ihr hindurch.




Nur wenige Kilometer vor unserem Ziel Sigmaringen führt der Radweg von der Donau weg steil den Berg hinauf. Oben erreichen wir ein weiteres Highlight der Route:
Der Fürstliche Park Inzigkofen


Um 1815 hatte Fürstin Amalie Zephyrine von Hohenzollern-Sigmaringen (1760 – 1841) auf dem Gelände ihrer Sommerresidenz (dem Amtshaus des ehemaligen Klosters Inzigkofen) die Gestaltung eines Landschaftsgartens an der Felsenpassage am Ostausgang des Donaudurchbruchs durch die Schwäbische Alb in Auftrag gegeben.
Felsen, Schluchten, Anhöhen, Uferauen und die Donau – das alles hatte die Natur bereits geliefert. Jetzt wurden die ursprünglich großenteils unbewaldeten Hangpartien zu beiden Seiten des Flusses mit Spazierwegen erschlossen, mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt und romantische Aussichtspunkte und Ruheplätze angelegt. Also alles, was man im romantischen 19. Jahrhundert zum adlig-repräsentativen Lustwandeln brauchte.
Heute ist der fürstliche Park Inzigkofen ein wunderbares Ausflugsgebiet.






Allerdings ist der Park mit dem Fahrrad nur am Rand zu erreichen. Die meisten Wege im Park führen steil und mit Stufen auf und ab bis hinunter zur Donau – ein tolles Wandergebiet, zum Erkunden mit dem Rad aber leider nicht geeignet.








Eine Sehenswürdigkeit des Parks ist aber vom Radweg aus zum Glück recht schnell zu Fuß zu erreichen:


die Teufelsbrücke mit tollem Ausblick ins Tal.








Hier bekommen wir einen kleinen Vorgeschmack auf den Park, den wir unbedingt ein anderes Mal ausgiebig zu Fuß erkunden müssen!


Im Parkstüble neben dem ehemaligen Kloster Inzigkofen stärken wir uns noch einmal, bevor wir uns auf die letzten Kilometer der Tour machen.


Nach 45 Kilometern erreichen wir unser Ziel


Sigmaringen
Die Kreisstadt ist mit etwa 17.000 Einwohnern recht übersichtlich, hat aber eine hübsche kleine Fußgängerzone mit dem schönen Rathaus am Marktplatz, auf dem immer Samstag ein kleiner Wochenmarkt mit regionalen Produkten stattfindet.








Absolutes Highlight und Hingucker der Stadt aber ist das Hohernzollernschloss, das in sehr beeindruckender Größe auf einem 35 Meter hohen Felsen über der Donau thront.








Zum Spazierengehen und entspannen lädt das schön angelegte Gelände der ehemaligen Landessgartenschau an der Donau entlang und auch der Prinzengarten zwischen Innenstadt und Bahnhof ein.


Übernachtung
Um diese tolle Radtour unternehmen zu können, quartieren wir uns für zwei Nächte auf dem
Campingplatz out&back Erlebnis-Camp XL Sigmaringen


ein, der praktischerweise direkt am Donauradweg, aber auch nur einen Katzensprung von der Innenstadt entfernt liegt.


Außer mit dem Camper oder Zelt auf den Stellplätzen kann man hier auch in Hütten und sogar in Fässern übernachten.
Als Freizeitangebot gibt es am Platz z.B. einen Klettergarten, Minigolf und eine Kanuvermietung.






Die Sanitäranlagen sind sehr gut.
Wegen seiner tollen Lage und Ausstattung ist der Platz sehr beliebt, auch bei größeren Gruppen. Deshalb wird besonders an Wochenenden eine Reservierung wärmstens empfohlen.
Wir zahlen auf dem Campingplatz für zwei Übernachtungen 66,00 € und finden, dass er wirklich eine sehr gute Basis für unsere Unternehmungen ist.


Direkt daneben gibt es noch einen Wohnmobilstellplatz, der zwar wohl von den gleichen Betreibern wie der Campingplatz organisiert wird, auf dem aber die Sanitäranlagen des Campingplatzes nicht mitgenutzt werden dürfen.


Bahnfahrt
Um zum Ausgangspunkt unserer Radtour nach Mühlheim zu kommen, fahren wir die Strecke von Sigmaringen nach Mühlheim mit dem Zug (natürlich mit Fahrradmitnahme).
Der Bahnhof von Sigmaringen ist mit dem Fahrrad vom Campingplatz aus in ein paar Minuten entweder an der Donau entlang oder durch die Fußgängerzone (für Fahrradfahrer erlaubt!) zu erreichen. Die Bahn zwischen Sigmaringen und Mülheim fährt 1 x pro Stunde, die Fahrt dauert etwa eine halbe Stunde.




Für die Bahnfahrt zahlen wir zu zweit mit zwei Fahrrädern 27,60 €. Aber Achtung: an den Wochenenden können die Züge recht voll werden und dann kann die Fahrradmitnahme sogar eingeschränkt werden.
Wir nutzen den Weg morgens zum Bahnhof gleich noch zum frühstücken im Backhaus Mahl in der Sigmaringer Fußgängerzone.


Am Bahnhof in Mühlheim starten wir dann unsere tolle Radtour durch das Obere Donautal, die wir wirklich nur empfehlen können!




Und nach der Tour? Da lassen wir den herrlichen Tag im Palmengarten gleich neben dem Campingplatz noch wunderschön ausklingen.


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