Im äußersten Südosten Deutschlands, direkt an der Grenze zu Österreich, liegt ein wirklich wunderschönes Fleckchen der Bayerischen Alpen – das Berchtesgadener Land.
Eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch – kein Wunder, dass hier seit über 40 Jahren einer der 16 deutschen Nationalparks beheimatet ist.
Und hierher hat uns unsere kleine Winterwochenend-Entdeckungsreise gebracht, auf die ich euch jetzt mitnehmen möchte:
Schon etliche Kilometer sind wir heute durch die schöne Winterlandschaft des Bayerischen Voralpenlandes gefahren. Gelandet sind wir nun im südöstlichsten Eck Bayerns und damit auch Deutschlands. Nur wenige Kilometer weiter beginnt schon Österreich.
Nun noch eine Kurve und vor uns liegt
Berchtesgaden
Ein kleiner Marktflecken mit knapp 8000 Einwohnern, aber mit einer so idyllischen Lage inmitten der Berge, dass es fast wie gemalt aussieht. Ein wunderschönes Panorama!
Wir begnügen uns aber erst mal mit dem Blick und fahren nicht in den Ort hinein, denn wir haben ein anderes Ziel:
die Rossfeld- Panoramastraße
die höchstgelegene Panoramastraße Deutschlands!
Von Berchtesgaden aus über Unterau und Oberau kommen wir nach etwa 20 Minuten zur Mautstelle an der Nordauffahrt. Wir zahlen die Maut (https://www.rossfeldpanoramastrasse.de/de/informationen/preise/) und los geht’s!
Auf 15 Kilometern windet sich die Straße hinauf zum höchsten Punkt auf 1570 Meter und dann wieder hinunter (insgesamt etwa ein Höheunterschied von etwa 1100 Metern)
Abenteuerliche Bauarbeiten müssen das ab den 1930er Jahren gewesen sein, wenn ich mir so den Straßenverlauf und besonders die vielen Brücken und Stützmauern ansehe!
Durchgehend befahrbar ist die Straße übrigens seit 1955.
Super Ausblicke haben wir nach jeder Kurve!
Kein Wunder, dass auf dieser superkurvigen Strecke ab 1958 immer wieder Autorennen stattfanden!
Am höchsten Punkt, der Scheitelstrecke, parken wir, denn hier beginnt der kurze Panorama-Rundweg, den wir heute gehen wollen.
Im Winterwunderland!
Wir sind direkt an der Grenze zu Österreich, eigentlich schon mit einem Fuß im Ausland!
Vom Rossfeld, dem Ziel des kleinen Panorama-Wegs haben wir einen traumhaften Blick in alle Richtungen.
Dieses schöne Plätzchen teilen wir uns heute mit einigen Skifahrern, die das herrliche Wetter, den Schnee und die schönen Pisten genießen.
Diese Tour hat sich für uns wirklich gelohnt und ich nehme mir aber vor, auch mal in der wärmeren Jahreszeit hierher zu kommen, weil von hier aus auch tolle längere Wanderwege starten sollen.
Als wir die Rossfeld Panorama Straße über die südliche Mautstation verlassen, passieren wir den
Obersalzberg
Dieser Ort wird wahrscheinlich, neben Berlin und Nürnberg, wie kaum ein anderer mit Hitler und der schrecklichen Nazizeit in Verbindung gebracht. Dabei ist es hier so idyllisch!
Aber genau diese traumhafte Bergwelt war es, wegen der Adolf Hitler hier sein zweites Domizil neben Berlin aufschlug. Viel Zeit verbrachte er hier, im „Führersperrgebiet Obersalzberg“ und schmiedete in wunderschöner, friedlicher Landschaft Pläne für Krieg und Massenmord.
Heute ist der Obersalzberg Gedenk- und Mahnort!
Nur wenige Originalgebäude sind noch erhalten. Am beeindruckendsten ist natürlich bis heute das Kehlsteinhaus, das 1938 hoch oben kurz unterhalb des Kehlsteingipfels auf einem Felssporn erbaut wurde. Kein Wunder, dass es im Ausland „Eagle´s nest“, also Adlerhorst genannt wurde. Die Anfahrt über die 6,5 Kilometer lange Kehlsteinstraße muss abenteuerlich sein. Allerdings darf sie nur von einer speziell eingerichteten Buslinie befahren werden, die wir aber heute nicht nutzen können.
Denn das Kehlsteinhaus ist nur in den Sommermonaten (nächste Öffnung ist für Mai 2021 geplant) als Berggasthof geöffnet. Ein besonders Erlebnis muss dann dort der verspiegelte und mit Messing verkleidete Aufzug vom Ende der Straße 124 Meter hinauf bis direkt in das Kehlsteinhaus sein.
Jetzt, im Winter, müssen wir uns aber leider mit einem Blick von weit weg und weit unten begnügen.
Der 1999 im ehemaligen „Gästehaus Hoher Göll“ eingerichtete Lern- und Erinnerungsort „Dokumentation Obersalzberg“ soll mit seinen Informationen auch dafür sorgen, dass diese schlimme Zeit nicht vergessen wird und daran erinnern, dass solche Taten in unserem Land nie mehr geschehen dürfen!
Beeindruckt, aber auch ein wenig bedrückt fahren wir weiter. Das herrliche Wetter vertreibt zum Glück schnell die trüben Gedanken.
Und unser nächstes Ziel sowieso:
Der Königssee
ist einer der malerischsten Gebirgsseen Deutschlands. Weil er langgezogen und tiefblau zwischen mächtigen hohen Bergen liegt, wird er auch ganz gern mit einem norwegischen Fjord verglichen.
Von Berchtesgaden aus sind es gerade einmal 5 Kilometer nach Schönau am Königssee. Dort endet die B20 direkt am großen Parkplatz.
Wir laufen vorbei an jeder Menge Souvenirständen, Geschäftchen, der Tourist-Information und der Romy-Schneider-Ausstellung ( im Alten Bahnhof, bei Interesse http://www.romy-schneider-ausstellung.de/) und kommen nach nur wenigen hundert Metern zum See!
Welch eine Idylle – tiefblauer See, Berge, Wälder und schöne alte Bootshäuser!
Von hier startet auch DER Ausflugs-Klassiker: eine Bootsfahrt (heutzutage nur noch mit Elektromotor) auf dem Königssee bis zum Obersee, traditionell unterwegs mit dem berühmten Trompetenecho und Fotostopp an der malerischen Wallfahrtskirche St. Bartholomä. Schon als Kind habe ich diese Tour in den 1970er Jahren mit meinen Eltern unternommen!
Darauf verzichten wir allerdings dieses Wochenende, weil Yoda nicht viel von der Seefahrt hält und sich auf Booten nicht allzu wohl fühlt.
Wir nehmen stattdessen den Spazierweg am See entlang, vorbei am Cafe´ Malerwinkel (oder auch „Villa Beust“ genannt, da sie der sächsische Minister Friedrich Ferdinand von Beust 1869 errichten ließ) bis zum wunderschönen Aussichtspunkt!
Und hier liegt nun der Königssee mit seiner ganzen Pracht vor uns. Ein herrlicher Blick!!
Zum Abschluss gönnen wir uns herrlich entspannt direkt neben der Schiffsanlegestelle noch einen Latte Macchiato in der Sonne!
Hintersee
Während der Königssee als einer der bekanntesten Bayerischen Seen bei Touristen bekannt, beliebt und daher stark frequentiert ist, finden wir nur etwa 15 Kilometer entfernt bei Ramsau ein eher einsames Idyll – den Hintersee.
Wir parken am Parkplatz Zauberwald und sind neugierig – auf den Zauberwald.
Ein Wanderweg führt entlang der Ramsauer Ache, einem Gebirgsbach, der bei Berchtesgaden dann in die Berchtesgadener Ache mündet (und diese dann zusammen mit der Königsseer Ache später in die Salzach) und verzaubert wirklich mit toller, ursprünglich wilder Landschaft.
Leider ist es bewölkt, deshalb entfaltet der Zauberwald für uns heute nicht seine sonst so traumhaft leuchtende Farbpalette. Aber wunderschön ist er trotzdem.
Den Zauberwald erst ein Stück bachabwärts – dann wieder hinauf, landen wir nach einiger Zeit wieder am Fußweg, auf dem der Hintersee umrundet werden kann.
Und das machen wir jetzt!
Und wir haben sogar das Glück, dass sich die Wolken verziehen und wir ein traumhaftes Winteridyll erleben dürfen.
Etwa eine Stunde dauert das Rund-um (Pausen zum Ausblicke genießen nicht inbegriffen).
Egal von welcher Seite – der Hintersee ist einfach so, wie man sich einen perfekten, romantischen Bergsee vorstellt! Kein Wunder, dass er seit langem ein beliebtes Motiv für Maler oder Fotografen ist.
Und noch dazu ist er einer der saubersten Seen Bayerns!
Übernachten:
Übernachtungsmöglichkeiten mit dem Camper gibt es hier einige. Schaut doch mal unter: https://www.berchtesgaden.de/camping/stellplaetze
Wir haben uns für dieses Winterwochenende für ein wenig Luxus und Wärme entschieden und landen deshalb im
Camping-Resort Allweglehen
einem Fünf-Sterne-Campingtraum am Ortsrand von Berchtesgaden.
Der Campingplatz ist besonders bei Familien sehr beliebt und deshalb vor allem in Ferienzeiten sehr voll. An diesem Wochenende ist aber nicht allzu viel los und wir bekommen auch ohne Reservierung einen schönen Stellplatz auf einer der Stellplatz-Terrassen mit herrlichen Bergpanorama-Blick.
Der Platz ist sehr schön angelegt,
super ausgestattet (klar, bei 5 Sternen), mit ganz hervorragenden Sanitäranlagen
und einem tollen Restaurant.
Hunde sind hier auch willkommen.
Für mich aber das absolute Highlight: der Wellnessbereich
Der Pool, im Sommer herrliche Erfrischung nach anstrengenden Bergwanderungen, wird im Winter zum entspannenden Thermalbecken (bei ca. 32 Grad Celsius)
Wow, chillen im warmen Wasser mit supertollem Blick – ein Traum!
Eine kleine Saunawelt mit verschiedenen Saunabereichen gibt es auch und dazu den Ruheraum mit Bergblick. Einfach herrlich, diese kleine Wellness-Auszeit! Kann ich nur empfehlen!
Ein bisschen günstiger als der Campingplatz ist der dazugehörige Wohnmobil-Stellplatz. Die Sanitäranlagen und der Wellness-Bereichs des Campingplatzes können mitgenutzt werden, allerdings liegt der Stellplatz ein wenig unterhalb des Campingplatzes. Deshalb gibt es hier keine Aussicht und der Weg zum Pool, den Sanitäranlagen und dem Restaurant ist etwas weiter und anstrengender bergauf.
Und so endet unser herrliches Winterwochenende im Berchtesgadener Land mit dem Fazit, dass es hier, in dieser Idylle in den Bayerischen Alpen, ganz viel wunderschöne Natur, aber auch einiges andere zu entdecken gibt. Und zwar zu jeder Jahreszeit!
Anfahrt:
Von München aus über die A8 Richtung Salzburg bis zur Abfahrt Bad Reichenhall, ab da die B20 Richtung Berchtesgaden (ab München bis Berchtesgaden 153 Kilometer)
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