Nochmal Kind sein – durch Småland auf Astrid Lindgrens Spuren

Wie viele schöne Stunden der Kindheit hat mir Astrid Lindgren mit Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, den Kindern aus Büllerbü, Karlsson vom Dach und einigen anderen ihrer Figuren doch geschenkt!  Ihre Geschichten haben tief in meinem Herzen (und ganz sicher in dem zahlloser anderer Kinder auf der ganzen Welt) einen besonderen Platz!

„Alle Menschen sollten ihre Kindheit von Anfang bis Ende mit sich tragen.“

Astrid Lindgren (1907 auf dem Hof Näs nahe dem kleinen schwedischen Ort Vimmerby geboren, 2002 in Stockholm gestorben) ist bis heute eine der bekanntesten und beliebtesten Kinderbuchautorinnen der Welt. Ihre Bücher wurden in 106 Sprachen übersetzt.

Ihre Karriere als Schriftstellerin startete sie 1939 mit einem Reisebuch über 5 Automobiltouren durch Schweden.

Für ihre kleine Tochter Karin erfand sie die Figur der Seemannstochter Pippi Langstrumpf. Ab 1945 erschienen dann die Bücher mit den Geschichten über dieses freche, starke und unabhängige Mädchen, das Millionen bis heute in ihr Herz geschlossen haben (und so manches weibliche Wesen noch in unseren Tagen als Vorbild hat, denn „Lass dich nicht unterkriegen, sei frech und wild und wunderbar“, diese Worte legte Astrid Lindgren ihrer rothaarigen Heldin in den Mund)

Damit begann ihre Tätigkeit als Kinder- und Jugendautorin, die sie bis ins hohe Alter ausübte und für ihre Leistungen höchste Auszeichnungen erhielt.

Bereits 1947 wurden Pippis Abenteuer auch ins Deutsche übersetzt.

Zur großen Popularität der Geschichten Astrid Lindgrens tragen aber wahrscheinlich auch die gelungenen Verfilmungen ihrer Bücher bei:

Ab den späten 1950er Jahren gedreht, also zum größten Teil schon mehr als 50 Jahre alt, begeistern sie bis heute Scharen von kleinen (und mittlerweile großen) Kindern.

Was gibt es also Schöneres, als die Original-Schauplätze mit eigenen Augen zu sehen und in die Träume der Kindheit abzutauchen?

In der unmittelbaren Umgebung der Heimat von Astrid Lindgren wurden zwei der bekanntesten Filmreihen gedreht und die Drehorte kann man heute noch besuchen:

Wenige Kilometer vor Vimmerby, aus welcher Richtung man auf den Ort auch zufährt, findet man am Straßenrand Informationstafeln mit Landkarten, auf denen die Lage der Sehenswürdigkeiten genau dargestellt ist.

Bullerbü

Sevedstorp liegt 16 km süd-westlich von Vimmerby. Dies war der Heimatort des Vaters von Astrid Lindgren, den sie als Kind mit ihm oft besuchte.

Kein Wunder, dass sie ihn als Vorbild für ihre durchaus auch ein bisschen autobiografischen Geschichten über die „Kinder aus Bullerbü“ nahm. Geschrieben hat sie diese Bücher ab 1947, in Deutsch erschienen sie ab 1955.

Und tatsächlich wurde dieses Dorf auch als Kulisse bei der Verfilmung der Bücher verwendet.

 

„Wir wohnen auf einem Hof, der Mittelhof heißt. Er heißt so, weil er zwischen zwei anderen Höfen liegt. Die anderen Höfe heißen Nordhof und Südhof. Alle drei Höfe liegen in einer Reihe“ so beschreibt die siebenjährige Lisa, aus deren Sicht Astrid Lindgren die Geschichten erzählt, ihr Heimatdorf.

Und genau so sieht „Bullerby“, wie es in der Originalfassung heißt („By“ bedeutet auf schwedisch schlicht „Dorf“) heute noch aus.

An den drei roten Holzhäusern, die nicht zu besichtigen sind, kann man vorbeischlendern bis zu der großen Scheune, in der heute in den Sommermonaten (Juni, Juli und August) ein Cafe und ein Andenkenladen untergebracht sind.

Kinder können hier im Heu hüpfen, klettern und schaukeln.

Hühner, Kaninchen, Schafe und Kühe laufen auf dem Bauernhof herum und man fühlt sich in die Zeit zurückversetzt, in der die kleine Lisa von ihrem herrlichen Leben mit ihren Brüdern Lasse und Bosse, den Nachbarskindern Inga, Britta, Olle und Kerstin, dem Großvater und den Knechten in der herrlichen Natur Smålands erzählt.

Ihr Fazit im Buch: „Mir tun alle leid, die nicht in Bullerbü wohnen“

Parkgebühr 40 SEK

https://www.vimmerby.com/de/bullerbu/

https://www.astridsbullerbyn.se/

 

Katthult

„Michel war ein Lausejunge aus nem Dorf in Schweden …“ – viele können diese ersten Zeilen des Titelliedes der Filme über Michel aus Lönneberga mitsingen! 

Haben uns die Streiche des kleinen blonden Buben, der es mit seinem Unsinn nie böse meinte und trotzdem immer bestraft wurde, doch viele schöne Stunden vor dem Fernseher beschert (und tun es ja noch heute, besonders in der Weihnachtszeit)

 

Einmal selbst im Schuppen sitzen und die Holzmännchen betrachten, die Michel während seiner „Verbannung“ dort immer geschnitzt hat – ja, das ist möglich!

Aber nicht in dem Ort Lönneberga, der etwa 25 Kilometer süd-westlich von Vimmerby liegt. Auch wenn hier, nach dem Buchtitel, die Heimat von Michel ist, wurden die Filme zu Beginn der 1970er Jahre  auf einem der vier Bauernhöfe  des kleinen Ortes Gibberyd, 25 Kilometer nord-westlich von Vimmerby, gedreht.

Er entsprach genau der Beschreibung in Astrid Lindgrens Büchern und eignete sich deshalb perfekt als Kulisse.

Die Bücher schrieb Astrid Lindgren ab 1963. Ihr kleiner Held hieß allerdings nicht Michel, sondern Emil. Als die Geschichten ab 1964 ins Deutsche übersetzt wurden, änderte man den Namen, da es in der deutschen Kinderliteratur schon den bekannten „Emil und die Detektive“ von Erich Kästner gab und man Verwechslungen vermeiden wollte. So wurde daraus im deutschsprachigen Raum „Michel“

 

Der Hof ist heute noch, wie damals, in Privatbesitz, aber für Besucher geöffnet.

Der Schuppen (übrigens das einzige Gebäude, das extra für die Dreharbeiten errichtet wurde, alle anderen gab es schon), das Haus des Knechts Alfred, die „Trissebude“, in der Michel versehentlich mal seinen Vater eingeschlossen hatte … alles kann man besichtigen.

Nur das Haupthaus wird bewohnt und ist deshalb nicht zugänglich. Der Fahnenmast, an dem Michel seine Schwester Ida hochgezogen hat, steht aber immer noch davor.

Ist das etwa Lukas, Michels geliebtes Pferd?

Während der schwedischen Sommerferien (22 Juni-25 August) ist Katthult täglich von 10:00 Uhr und 18:00Uhr geöffnet

Der Eintritt beträgt 60 SEK für Erwachsene und 30 SEK für Kinder von 3-17 Jahre.

In einem kleinen Laden neben dem Schuppen gibt es Getränke, Eis, Gebäck und auch Souvenirs zu kaufen.

Der Hof kann auch vor und nach der Hochsaison besucht werden.

Der Laden ist dann aber geschlossen und der Eintritt beträgt 20 SEK für Erwachsene, Kinder kostenlos.

http://www.katthult.se/de/startseite/

„Es gibt kein Alter, in dem alles so irrsinnig intensiv erlebt wird wie in der Kindheit. Wir Großen sollten uns daran erinnern, wie das war.“ – der Besuch von Bullerbü und Katthult macht es leicht, diesem Rat von Astrid Lindgren zu folgen.

Wer mit kleineren Kindern in der Heimat Astrid Lindgrens unterwegs ist (oder noch viel mehr ihrer Geschichten erleben möchte), der kann in Vimmerby noch den Themenpark „Astrid-Lindgrens-Värld“ besuchen.

https://www.astridlindgrensvarld.se/

oder auch ihr Geburtshaus Näs besichtigen.

https://astridlindgrensnas.se/de/titelseite/

Für den Aufenthalt während der Erkundung der Heimat Astrid Lindgrens kann ich „Vimmerby Camping“ nur empfehlen. Der herrlich am See Nossen gelegene Platz befindet sich direkt am Ortsrand von Vimmerby.

https://vimmerbycamping.se/de/unterkunfte/

Und wer noch mehr von Astrid Lindgrens wunderschönen Heimat Småland sehen möchte, kann einen Ausflug in den nahegelegenen Nationalpark „Norra Kvill“ unternehmen und dort, unter anderem, die angeblich dickste Eiche Europas, die „Kvills-Eiche“ oder auch „Rumskulla-Eiche“ genannt,  besuchen.

https://www.visitsmaland.se/de/erlebnisse/natur-abenteuer/norra-kvill-nationalpark

Oder einen Abstecher in das etwa 130 Kilometer südlicher gelegene „Glasriket“ unternehmen – siehe  http://roaddreamin.de/huetten-im-wald-durch-smalands-glasreich/

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