Vor mir liegt die riesige Wasserfläche des Sees mit einem atemberaubenden Blick auf die umliegenden Berge, um mich herum blühende Seerosen und hunderte Vögel . Der Wind weht mir um die Nase, als ich von Nikola, unserem Camp-Host, auf seinem Boot den Nationalpark Skadar-See geschippert werde.
Hier, im Süden Montenegros, haben wir für uns ein kleines Paradies entdeckt:
den Skadar-See und das Autokamp Vranjina
Und das möchte ich euch nun vorstellen:
Der Skadar-See
(Skadarsko jezero), manchmal auch nach seinem italienischen Wortursprung Skutari-See genannt, ist der größte See des Balkans und liegt an der Grenze zwischen Montenegro und Albanien.
Der nördliche Teil gehört zu Montenegro, der südliche Teil zu Albanien. Ja nach Jahreszeit und Wasserstand variiert seine Fläche zwischen 354 km² und 505,8 km².
Der See und seine Zuflüsse sind ein bedeutender Feuchtgebiets- und Vogelschutzraum mit einer großen Biodiversität. Über 280 Vogelarten sind hier nachgewiesen, vor allem Pelikane, Reiher, Kormorane und verschiedene Entenarten. Deshalb gibt es zu seinem Schutz seit 1983 den Nationalpark Skadar-See, der flächenmäßig größte Nationalpark Montenegros. Außerdem wurde das Einzugsgebiet des Sees wird als transboundary Biosphärenreservat für das UNESCO-Programm „Mensch und Biosphäre“ (MAB) nominiert. Die Bewerbung zielt darauf ab, den See als erstes grenzüberschreitendes Biosphärenreservat in der Region auszuweisen und wird von der UNESCO unterstützt, obwohl er noch nicht in die Welterbe-Liste aufgenommen wurde.
Beliebt ist der See für Bootsfahrten, Vogelbeobachtung, Kajak- und Wanderaktivitäten.
Die Anfahrt
Wir kommen von Norden auf der M 10, der Verbindungsstraße zwischen den Städten Cetinje und Podgorica. Hier nehmen wir die Abzweigung nach Rijeka Crnojevica und erreichen nach knapp sieben Kilometern auf einer engen und kurvigen Straße unser erstes Ziel.
Und das ist atemberaubend:
Der Aussichtspunkt Pavlova Strana
Unter uns winden sich die Schlingen des Rijeka Crnojevica um die Hügel herum bis zum See, den wir in der Ferne sehen können. Welch ein traumhafter Anblick! Ein wenig erinnert uns die Landschaft mit ihren Bergen, die aus dem Wasser aufragen, an die Halong Bucht in Vietnam!
Gleich neben dem Aussichtspunkt finden wir die Konoba Ceklin mit ihrer herrlichen Aussichtsterrasse.
Hier wird frühstücken zu einem besonderen Erlebnis! Wir genießen es!
Gestärkt und ausgeruht geht es für uns weiter über den kleinen Ort Rijeka Crnojevica zum See in Virpazar. Mal wieder ist die Straße eng und kurvig, bei Gegenverkehr manchmal ein bisschen problematisch (aber das sind wir inzwischen hier in Montenegro gewöhnt), aber die Landschaft ist herrlich und die Ausblicke auf den See wunderschön
Bei Virpazar überqueren wir den See über die einzige Brücke
und biegen nur zwei Kilometer später auf einen Schotterweg ein.
Kurz zweifeln wir, ob wir hier wirklich richtig sind, aber tatsächlich:
Wir sind angekommen am
Autokamp Vranjina
Eine Wiese am Ufer des Flusses Morača, der wenige hundert Meter südlich von hier in den See mündet, eine kleine Bar mit Terrasse, ein Bootssteg und zwei Sanitär-Container – mehr gibt es hier nicht. Aber mehr braucht es auch nicht. Halt, doch: den tollen Campingplatz-Betreiber Nikola!
Sehr herzlich werden wir in Empfang genommen! Unseren Stellplatz können wir uns selbst aussuchen und wir wählen (natürlich) einen Platz direkt am Wasser!
Bevor wir uns richtig einrichten gibt´s erst mal einen Begrüßungsdrink aufs Haus! Wir sitzen auf der Terrasse mit Blick auf den Fluss und erkennen in kürzester Zeit, was das tolle an diesem Platz ist: die Ruhe und der idyllische Blick. Perfekte Entschleunigung!
Kein Wunder, dass wir den Rest des Tages faul vor unserem Camper verbringen: chillen, ein wenig lesen und besonders die vorbeifahrenden Boote und die vielen Vögel um uns herum beobachten. Herrlich entspannend!
Infos zum Campingplatz
Er ist von Mai bis Oktober geöffnet und bietet einfache, aber saubere Sanitäranlagen, die in zwei Containern untergebracht sind. Es gibt jeweils zwei Toiletten für Frauen und Männer und drei Duschen (unisex). Sie sind in Containern untergebracht, so erklärt uns Nikola, weil der Platz wegen des häufigen Hochwassers im Frühjahr oft überflutet ist und die Container, im Gegensatz zu festen Sanitärhäusern, rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden können.
Es gibt kostenloses WLAN, das aber nicht besonders gut ist.
Wir haben für die Übernachtung 20,00 € gezahlt. Es gilt: nur Bares ist Wahres. Kreditkarten werden nicht akzeptiert.
In der Bar gibt es Kaffee und Getränke. Nikola plant aber, mit seinem Bruder im kommenden Jahr noch ein kleines Restaurant zu eröffnen.
Wenn ihr aber trotzdem nicht selbst kochen möchtet, sondern essen gehen wollt: Nur wenige Minuten zu Fuß vom Campingplatz entfernt ist das Restaurant Obala (direkt am Fluss gelegen), in dem wir am Abend sehr gut gegessen haben.
Wer möchte, kann sich bei Nikola Kajaks mieten, um auf dem Fluss und dem See zu paddeln.
Oder aber sich mit Nikola als „Crazy Captain“ mit seinem Motorboot auf eine Tour über den See begeben.
Und genau das machen wir am nächsten Morgen.
Bootstour auf dem Skadar-See
Wir sind insgesamt 5 Campingplatz-Gäste, die sich mit Nikola in seinem Boot auf den Weg machen.
Zuerst ein Stückchen den Fluss hinauf, vorbei am Restaurant, in dem wir am Abend zuvor gegessen haben,
und dann auf einem der Flussarme auf den See hinaus.
Das Mündungsgebiet der Flüsse Rijeka Crnojevica und Morača ist so verzweigt, dass wir gar nicht richtig erkennen können, was noch Fluss und was schon See ist.
Nikola schippert uns kreuz und quer durch diese herrliche Wasserlandschaft zwischen blühenden Seerosen und schier endlosen Feldern von Wasserkastanien hindurch!








Ein Traum!
Er lässt uns sogar Wasserkastanien probieren und verrät, dass sie in der Gegend sehr gern als Delikatesse gegessen werden.




Wir fahren ein Stück den Fluss hinauf, sehen in der Ferne den Aussichtspunkt mit der Konoba, in der wir am Tag zuvor gefrühstückt haben,


und fahren in das malerische Fischerdorf Karuč, einst ein blühender Ort mit einer großen Fischfabrik.






Aber das Faszinierendste ist natürlich die Vogelwelt.







Tausende von Kormoranen, Reihern und vielen anderen Wasservögeln, von denen ich den Namen nicht weiß.




Nikola erklärt uns, dass es hier zwei Arten von Kormoranen gibt: den großen und den kleinen. Bei den Fischern des Skadar-Sees sind sie nicht unbedingt beliebt, denn sie fressen zusammen etwa eine Tonne Fisch am Tag!


Hoch oben am Himmel sehen wir sogar Seeadler!


Mein persönliches Highlight sind die Pelikane!


Am Ende der Tour fahren wir unter der Brücke bei Virpazar hindurch auf die Weite des Sees. In der Ferne können wir die albanische Stadt Shkodra erkennen, die dem See zumindest in seiner italienischen Version „Skutari“ ihren Namen gegeben hat.








Dann erreichen wir die Morača-Mündung und fahren den Fluss wieder hinauf bis zum Camp.








Zwei Stunden lang hat uns Nikola die herrliche Natur seiner Heimat, dem Nationalpark Skadar-See, gezeigt. Informativ, lustig und durchaus auch mal flott („now I drive fast“) – ein tolles Erlebnis!


Diese traumhafte Landschaft vom Boot aus zu erkunden ist am Skadar-See einfach ein Muss! Und wenn das direkt vom Campingplatz aus möglich ist, ist das natürlich topp!
Preis: Wir haben für die Bootsfahrt pro Person 40,00 € gezahlt.


Nach der Bootstour genießen wir noch einmal die Ruhe mit einen Kaffee auf der Terrasse des Camps, dann heißt es leider für uns schon: Abschied nehmen. Denn wir müssen weiter.


Doch wir kommen ganz sicher wieder zu Nikola und dem Autocamp Vranjina. Und bringen beim nächsten Mal ein wenig mehr Zeit mit, um das kleine Paradies hier am Skadar-See zu genießen




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