Auf unserm Spanien-Roadtrip im Frühjahr durchstreifen wir im Hinterland auch die Provinzen Navarra und Aragonien. Ein Landstrich, den wir ja bisher überhaupt nicht kannten. Und wir erleben eine Überraschung! Die Landschaft ist überwältigend. Wir kommen zu Wüsten, Canyons und roten Felsen und einige Male stellen wir uns die Frage: Sind wir hier eigentlich noch in Spanien? Oder schon im Westen der USA?
Seid also gespannt:
Wir kommen von Norden über die Pyrenäen (die uns auch sehr faszinieren) in die Provinz Navarra.
Dort, nahe an der Grenze zu Aragonien, treffen wir auf eine wirklich außergewöhnliche Landschaft:
Das UNESCO-Biosphärenreservat Bardenas Reales
ein Naturpark, der aus zwei Teilen, nämlich der wüstenartigen Bardena Blanca und der bewaldeten, grünen Bardena Negra, besteht.
Mit Kraftfahrzeugen ist das Befahren des Parks nur auf wenigen ausgewiesenen Wegen erlaubt.
Die Bardena Negra ist der weniger bekannte Teil des Parks. Der etwa 30 Kilometer lange Rundweg durch die Bardena Blanca ist der Teil des Parks, den die meisten Besucher durchfahren und er wird deshalb oft mit dem Begriff Bardenas Reales gleichgestellt.
Die Bardena Blanca ist eine karge, weite Ebene aus Gips- und Tongesteinen, die sich im Laufe der Jahrmillionen durch Erosion in eine bizarre Mondlandschaft aus Hügeln, Schluchten und eigentümlichen Felsformationen entwickelt hat.
Eine Gegend, die uns sehr an den Badlands-Nationalpark in den USA erinnert! Ein Traum! Kaum zu glauben, dass es so etwas Außergewöhnliches in Europa gibt!
Die Bardenas Reales stelle ich euch hier
https://roaddreamin.de/naturpark-bardenas-reales-spaniens-badlands/
ausführlicher vor, denn wir haben sie ausgiebig erkundet.
Von hier aus geht unsere Tour weiter Richtung Süden durch die Provinz Aragonien.
Südlich von Saragoza machen wir einen kurzen Stopp am
Monasterio de Piedra
Hier hat der Rio Piedra einen tiefen Canyon eingeschnitten. Zwar natürlich nicht so imposant wie der Grand Canyon in Utah, aber doch sehr beeindruckend.
Die spärlich besiedelte Gegend des südlichen Aragonien erinnert uns in seiner Kargheit tatsächlich ein wenig an den Westen der USA.
Einsame, schnurgerade Straßen bis zum Horizont, kaum Verkehr und die Geier kreisen am Himmel!
Kurz vor der Stadt Teruel
kommen wir an einen Ort, den wir tatsächlich so bisher nur aus den USA kennen:
Der Flugzeug-Friedhof
Der Flughafen der eher unbekannten, etwa 40 000-Einwohner-Stadt Teruel mitten in der spanischen Provinz ist tatsächlich Europas größter Flugzeug-Parkplatz!
Besonders während der Corona-Epidemie wurden hier ungenutzte Flugzeug „geparkt“. Warum gerade hier? Nun, der Flughafen von Teruel wurde kaum genutzt und die klimatischen Bedingungen, nämlich sehr trockene Luft und fast ganzjährig Sonne, sind ideal für die langfristige „Aufbewahrung“ der Flugzeuge. Fast die gesamte damals nicht eingesetzte Flotte der Lufthansa wurde hier geparkt.
Viele wurden inzwischen wieder abgeholt und sind wieder im Einsatz. Aber etliche Flieger werden diesen Flughafen nie mehr verlassen und werden hier ausgeschlachtet.
Im Gegensatz zum Flugzeug-Friedhof in der kalifornischen Mojave-Wüste, an dem wir vor einigen Jahren mal waren, kommen wir hier recht nah an die Flugzeuge heran (natürlich noch hinter einem Zaun) und können sie uns gut ansehen. Sehr interessant!
Falls ihr mehr über den Flugzeug-Friedhof von Teruel erfahren möchtet, schaut doch mal hier:
Flugzeugfriedhof: Die schlafenden Riesen von Teruel | FLUG REVUE
Doch Teruel hat uns heute noch mehr zu bieten! Die Stadt selbst lassen wir links liegen, denn uns zieht es an einen Ort ein paar Kilometer südlich, nämlich zum
Rambla Barrachina – der Cañón Rojo de Teruel
Von Teruel aus auf der N330 Richtung Süden biegen wir nach wenigen Kilometern rechts ab und glauben uns in einer anderen Welt!
Um uns herum leuchtend rote Felsen! Und vor uns eine Felswand, wie sie auch im Zion Nationalpark in Utah oder um Sedona in Arizona stehen könnte!
Das hatten wir nicht erwartet und sind begeistert!
Die Nacht verbringen wir einsam und ruhig mitten zwischen den roten Felsen. Traumhaft!
Am nächsten Morgen fahren wir weiter und erkunden den Canyon. Hier kommt unser Fred mit seinen 4×4 so richtig auf seine Kosten. Durch das ausgetrocknete Flussbett „Baranco de Costal Verde“
kurven wir auf unbefestigten Wegen hoch bis zum Camino Trocha Campillo
und von dort wieder hinunter in die Zivilisation bei San Blas.
Welch ein Abenteuer! Einfach nur beeindruckend und faszinierend! Wir fühlen uns wirklich wie in den Canyons des amerikanischen Westens. Oder im Valley of Fire! (Mein Tipp für „Rote-Felsen-Fans“ in der Nähe von Las Vegas: https://roaddreamin.de/meine-tipps-fuer-einen-perfekten-tag-im-valley-of-fire/)
Wenn wir aber schon einmal in San Blas sind, dann müssen wir unbedingt noch eine kleine Wanderung unternehmen, nämlich auf dem
Camino Natural del Rio Guadalaviar
Das Flüsschen Guadalaviar schlängelt sich unterhalb des Stausees „Embalse del Arquilo de San Blas“ durch eine wunderschöne kleine Schlucht, an der entlang ein wunderschöner Wanderweg angelegt ist.
Etwa drei Kilometer beträgt die einfache Entfernung zwischen San Blas und der Staumauer. Wirklich idyllisch führt der Weg direkt am Wasser entlang.
Zu beiden Seiten türmen sich die Felsen hoch hinauf.
Auch einen Klettersteig könnte man hier gehen, wenn man möchte.
Es ist eine wunderschöne, nicht sehr anstrengende Tour. Nur der Aufstieg zur Staumauer ist schweißtreibend und die vielen Stufen gehen ordentlich in die Beine!
Aber es lohnt sich! Ich kann diese kleine Wanderung nur empfehlen!
Wir machen uns nun auf den Weg zur Küste. Unterwegs kommen wir immer wieder an tiefen Schluchten vorbei oder fahren über atemberaubende Pässe.
Dass das spanische Hinterland so beeindruckend ist, hätte ich zuvor nicht gedacht. Wir sind begeistert und werden auf jeden Fall wiederkommen!
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