12 Monate – 12 Länder – 30 000 Kilometer: ich denke, das ist ein guter Zeitpunkt, um zu berichten, was wir nach einem Jahr intensiver Nutzung von unserem HYMER Grand Canyon S CrossOver halten.
Ich habe unseren Fred ja etwa vier Wochen nach dem Kauf ausgiebig vorgestellt und von unserem ersten Eindruck berichtet:
https://roaddreamin.de/4×4-mit-fred-unser-hymer-grand-canyon-s-crossover/
Wie ist nun inzwischen unsere Meinung zum HYMER Grand Canyon S CrossOver?
Was begeistert uns noch immer an ihm?
Was haben wir an ihm verändert?
Was ist unserer Meinung nach noch verbesserungswürdig?
Was gibt´s zu meckern?
Diese Fragen möchte ich jetzt beantworten:
Was uns an Fred gefällt:
Wir haben ja unseren Fred seit seinem Kauf vor einem Jahr sehr intensiv genutzt – sowohl auf längeren Touren nach Schweden, Spanien, Italien und Kroatien, aber auch bei etlichen Wochenend-Trips in Deutschland.
Auch nach über einem Jahr sind wir noch immer begeistert von seiner Wendigkeit und seinem Fahrverhalten. Mit seinen 5,93 Metern Länge ist er kompakt genug, um sowohl in Städten als auch auf schmalen Straßen rumzukurven, ohne gleich Rangierprobleme zu bekommen. Das Automatikgetriebe macht das Fahren super bequem, besonders auf kurvigen Bergstraßen und mit dem Allrad-on-Demand können wir Orte erreichen, zu denen wir uns vor Fred nicht getraut hätten.
Mit seinem Verbrauch von etwa 10 L pro 100 km sind wir im Hinblick auf seine Größe und sein Gewicht sehr zufrieden.
Auch die Sitze überzeugen uns noch immer. Egal, wie lange wir unterwegs sind – sie sind auch bei stundenlanger Fahrt sehr bequem.
Platzprobleme? Fehlanzeige! Für uns zu zweit ist es in Fred sehr gemütlich und wir bekommen auch alles unter, was wir brauchen.
Wir haben bei unserem Fred keine Gewichtsprobleme: Er ist auf zulässige 4,1 Tonnen aufgelastet und die erreichen wir selbst vollgepackt mit allem, was wir brauchen, noch lange nicht. Mit uns, unseren E-Bikes, halb vollem Wassertank und vollem Dieseltank bringt er etwa 3.800 kg auf die Waage. Es beruhigt doch ungemein zu wissen, dass wir nicht überladen unterwegs sind.
Dass wir mit der Auflastung an andere Geschwindigkeitsbeschränkungen und Mautbestimmungen im Ausland gebunden sind, war uns von vornherein klar und nehmen wir in Kauf.
Wirklich überzeugt hat uns im vergangenen Jahr Freds Autarkie.Auch bei mehrtägigem Freistehen hatten wir nie ein Stromproblem. Die Batterieanzeige ist, auch aufgrund der starken Solaranlage, nur mal unter 90% gerutscht, wenn wir die E-Bike-Akkus aufgeladen haben.
Unsere Befürchtung, dass es im Sommer in Fred recht heiß werden würde, hat sich nicht bestätigt. Vorausgesetzt, wir konnten das Aufstelldach hochklappen, war die Temperatur sehr angenehm. Und im Winter hält uns die Dieselheizung kuschelig warm.
Die Matratzen sind sehr bequem, sowohl im Heckbett als auch im Aufstelldach. Wir schlafen in Fred ganz hervorragend! Das Bett im Aufstelldach ist mein ganz persönlicher Favorit! Es ist lang genug, um sich mühelos auszustrecken, ist aber trotzdem kuschelig gemütlich. Und ich liebe die Aussicht vom Bett aus!
2. Womit wir nicht zufrieden sind:
Die Qualität des Möbelbaus ist unserer Meinung nach nicht zufriedenstellend. Die Schränke geben auf der Fahrt doch recht starke Knarz-Geräusche von sich und auch die Rollos und Fliegengitter an den Fenstern vibrieren hörbar. Bei einem Fahrzeug dieser Preisklasse hatten wir doch besonders von den Möbeln und deren Einbau Besseres erwartet.
Durch die seitlichen Verbreiterungen für das Querbett hat Fred im Heck keine Seitenfenster und wegen des Aufstelldachs auch keine Dachluke. Dadurch wirkt der Innenraum besonders im Heck recht dunkel.
Die dimmbaren LED-Leisten über Dinette, Küche und Bett werden per Touch-Funktion und nicht mit einem Schalter betätigt. Grundsätzlich kein Problem, allerdings ist der der richtige Touch-Punkt an der Leiste zum Einschalten im Dunklen bzw. bei Dämmerung nur schwer zu finden.
Wie ich schon in meinem ersten Beitrag über Fred erwähnt habe, liegen die Regler am Gasherd sehr nah an der linken Kochstelle. Das hat sich im Laufe der Monate doch als sehr ungünstig herausgestellt, denn sie werden beim Benutzen der linken Kochstelle doch recht heiß.
Das Problem wurde von HYMER scheinbar inzwischen erkannt, denn im neuen 2024er Modell des HYMER Grand Canyon S CrossOver ist das Kochfeld anders konzipiert.
Was ich sehr schade finde, ist, dass sich der Zeltstoff im Aufstelldach nicht vollständig öffnen lässt. In Freds hochgeklapptem Aufstelldach gibt es drei halbrunde Fenster: eines davon mit einer Kunststoff-Scheibe, die anderen beiden mit einem Fliegengitter, die eine gute Luftzirkulatuion und einen guten Blick nach draußen ermöglichen.
Aber leider hat das Dach keine große Frontöffnung wie andere Camper (z.B.der VW California).
An vielen schönen Stellplätzen wäre eine so freie Aussicht eine tolle Sache!
Auf dem Gebiet „Campingtoilette“ hat sich ja in den letzten Jahren viel Neues getan. Ob Trockentrenntoilette (z.B. Boxio, BioToi) oder eine Verschweißtoilette wie die „Clesana“ – besonders für Camper, die Autarkie bevorzugen, sind diese Neuentwicklungen sehr interessant. Der HYMER Grand Canyon S CrossOver wird allerdings noch immer ausschließlich mit einer Chemietoilette in Form einer Kasetten-Banktoilette geliefert, für die wir unterwegs immer eine passende Entsorgungsmöglichkeit suchen müssen.
Grundsätzlich wäre ein nachträglicher Umbau auf ein anderes Toilettensystem zwar möglich, aber extrem aufwändig und kostspielig.
In dem von Mercedes eingebauten Navigationsgerät kann die Fahrzeughöhe nicht voreingestellt werden. Das ist leider ungünstig, denn wir mussten auf unseren Routen schon mehrfach umdrehen, weil wir höhenbeschränkte Brücken oder Tunnel erreichten, durch die unser Fred nicht durchpasst. Unserer Meinung nach sollte es einem Hersteller wie Mercedes aber möglich sein, für die Sprinter-Reihe, bei der ihm die Höhe des Fahrzeugs bekannt ist, ein Navi mit passenden bzw. konfigurierbaren Grundeinstellungen einzubauen.
3. Was inzwischen noch nachgebessert werden musste:
Bei einem heftigen Sommer-Unwetter stellte sich leider heraus, dass das Aufstelldach nicht wirklich dicht war. Besonders an den Nähten drang Wasser ins Dach ein. Uns wurde darufhin vom Händler, bei dem wir Fred gekauft hatten, Dichtmaterial zugeschickt, mit dem wir die Nähte am Zeltstoff des Aufstelldachs selbst abgedichtet haben. Außerdem haben wir das Dach noch mit Imprägnierspray behandelt. Seitdem hatten wir bei Regen keine Probleme mehr. Allerdings sind wir auch nicht mehr in ein so starkes Unwetter geraten. Wir werden aber künftig vorsichtshalber darauf achten, bei angesagtem stärkeren Regen das Dach rechtzeitig zu schließen.
Uns würde sehr interessieren, ob das bei anderen Campern mit Aufstelldach auch schon passiert ist. Für Kommentare diesbezüglich wären wir sehr dankbar.
Das Aufstelldach schloss beim Herunterklappen meistens erst im zweiten oder dritten Versuch und mit viel Kraftanstrengung richtig. Wir haben es deshalb beim Händler nachjustieren lassen und jetzt funktioniert es problemlos.
Die Dieselheizung hat nach einigen Monaten immer wieder eine Fehlermeldung angezeigt und sich daraufhin abgeschaltet. Ein Techniker von TRUMA kam zu uns und hat den Fehler behoben. Allerdings ist die Dieselpumpe für die Heizung noch immer extrem laut. Dies kann wohl auch nicht geändert werden.
Alle diese Nachbesserungen erfolgten natürlich für uns kostenfrei im Rahmen der Garantie.
4. Was wir an Fred noch so geändert haben:
Über den Anbau eines Reserveradhalters und eines Fahrradträgers der Marke „Overland Equipment“ habe ich ja bereits ausgiebig berichtet:
Inzwischen hat Fred auch einen Frontschutzbügel, ebenfalls montiert von der Firma „Black Forest Offroad“, und eine Anhängerkupplung.
Außerdem haben wir Fred an der Hinterachse mit einer zusätzlichen Blattfeder und verstärkten Stoßdämpfern ausgestattet. Damit liegt das Heck nun ein wenig höher und das Fahrzeug fährt stabiler. Auch hier haben wir wieder auf die sehr gute und von uns absolut empfehlenswerte Arbeit von „Black Forest Offroad“ vertraut
Wie bereits in meinem ersten Bericht über Fred angekündigt, haben wir die Verdunklungsplissees an den Seitenfenstern ausgebaut und nutzen stattdessen die Magnet-Thermomatten von „Project Camper“ (auch für die Frontscheibe), mit denen wir sehr zufrieden sind
Vor die Heckfenster habe ich, wie auch bei Freds Vorgänger Beni, einen Vorhang aus blickdichtem Stoff als Sicht- und Kälteschutz genäht. Denn aus unserer Erfahrung ist es ungünstig, nachts die Jalousien an den Heckfenstern zur Verdunklung zu nutzen. Diese Plissees sind nicht sehr stabil und können deshalb beim Umdrehen im Schlaf schnell mal eingedrückt und beschädigt werden. Ein Vorhang, der schnell und unkompliziert zur Seite gezogen werden kann (und auch nicht klappert), ist unserer Meinung nach erheblich praktischer.
Im Winter hatten wir festgestellt, dass (auch wenn es im Innenraum sehr warm ist) der Einstieg an der Schiebetür doch eine Kältebrücke darstellt. Deshalb habe ich aus dem restlichen Vorhangstoff einen Kissenüberzug für ein Kissen mit den Maßen 40 cm x 70 cm genäht. Dieses passt genau in die Stufe an der Schiebetür und schützt super vor der Zugluft.
Lange haben wir nach einer guten Möglichkeit gesucht, in der Fahrerkabine über den Sitzen noch ein Staufach anzubringen. Und haben eine tolle Lösung gefunden: Das Aufbewahrungsfach von GTV-VAN
Für das Cockpit des Sprinters konzipiert, lässt es sich recht einfach an den Griffen über den Türen anbringen. Es besteht aus pulverbeschichtetem Stahl und ist meiner Meinung nach mit dem durchbrochenen Design optisch sehr gut gelingen. Bei einer Tragkraft von 15 kg können wir hier super die Thermomatten, aber auch den Regenschirm und Jacken griffbereit verstauen.
Super praktisch finden wir, dass wir an dem Stahl auch Magnethaken oder Magnetlampen wie die „Olight Sphere“https://www.olightstore.de ganz schnell anbringen können.
GTV-VAN lieferte aus Frankreich schnell und unkompliziert. Sehr zu empfehlen!
https://www.gtv-van.com/de/aufbewahrungsfach-cockpit-fuer-sprinter-w907-dach.html
Um ein wenig mehr Ordnung in Fred halten zu können und um Kleinigkeiten griffbereit zu haben, haben wir uns den Organizer LINN von „Campo Libre“ zugelegt und ihn hinter dem Fahrersitz angebracht.
Die verschiedenen Täschchen, Fächer und Befestigungsmöglichkeiten finden wir klasse und die schnell abnehmbare Tasche sehr praktisch.
Unser Fazit:
Auch wenn nicht alles perfekt ist, einiges nachgebessert werden musste und manches leider nicht geändert werden kann (und deshalb mit ein wenig Zähneknirschen akzeptiert werden muss), mögen wir unseren Fred sehr und haben es nicht bereut, ihn uns zugelegt zu haben. Wir genießen jede Tour mit ihm und hoffen, noch recht lang tolle Roadtrips mit ihm machen zu können!
Uns würde es sehr interessieren, welche Erfahrungen ihr mit dem HYMER Grand Canyon S CrossOver gemacht habt. Hattet ihr irgendwelche technischen Probleme? Habt ihr irgendwelche pfiffige Löungen oder Gadgets, die ihr weiterempfehlen möchtet? Möchtet ihr uns irgendwas zu Fred fragen? Dann schreibt doch gern einen Kommentar. Wir würden uns sehr darüber freuen!
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